Blumen- und Zierpflanzenmarkt 2014
Landwirtschaft
Heute schließt die IPM Essen
Seit 30 Jahren ist die Internationale Pflanzenmesse in Essen die Leitmesse des Gartenbaus. Seit dem 27. Januar präsentierten sich 1.500 Aussteller aus mehr als 45 Nationen und bekamen von rund 60.000 Besuchern aus 100 Ländern Besuch.
Gartenbau nicht übersehen
„Um als Gärtner erfolgreich sein zu können, müssen jeden Tag Höchstleistungen mit Know-how und Hightech erbracht werden. Nur damit können die Gärtner in einem hart umkämpften Markt ihr Einkommen sichern“, sagt Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium Dr. Robert Kloos. Wirtschaftlich hat die Branche großes Gewicht. Die Bruttowertschöpfung des Gartenbaus beträgt mit seinen vor- und nachgelagerten Bereichen rund 20 Milliarden Euro. Auf nur 1,3 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche erwirtschaftet der Gartenbau 14 Prozent der Verkaufserlöse der Landwirtschaft. „Der Gartenbau schafft auch in strukturschwachen Regionen Arbeits- und Ausbildungsplätze. Damit ist der Gartenbau ein verlässlicher Faktor der regionalen Wertschöpfung“, sagte Kloos.
Der Markt
Nach dem witterungsbedingten Einbruch 2013 hat sich der Markt für Blumen und Pflanzen wieder erholt und schloss im letzten Jahr mit einem Umsatz von 8,6 Milliarden Euro ab. Den gleichen Wert wie 2011 und 2012. Damit hat jeder Verbraucher durchschnittlich 107 Euro für die blühende Pracht im Jahr ausgegeben.
Den größten Anteil haben Schnittblumen (34,9 Prozent) gefolgt von Beet- und Balkonpflanzen (20,8) und Gehölzen (16,0 Prozent). Alle Segmente bis auf Blumenzwiebeln haben zulegen können. Blumenzwiebeln verloren 5,8 Prozentpunkte und kamen nur noch auf einen Anteil von 2,8 Prozent. Schuld war der nasse September, der den Abverkauf der Herbstzwiebeln hemmte. Nur Kräuter liegen mit 2,1 Prozent darunter.
Schnittblumen haben rund drei Milliarden Umsatz erzielt. Innerhalb der letzten vier Jahre lagen nur die Jahre 2011 und 2012 mit 0,1 Milliarden höher. Ein Rückgang sei vor allem durch Krankenhäusern und Seniorenheime zu verzeichnen gewesen, stellt der Verband des Deutschen Blumen-Großhandels und Importhandels (BGI) fest. Dort stehen derzeit andere Ausgaben im Vordergrund.
Ein größeres Plus verzeichnete der Markt für Balkon- und Gartenpflanzen. Der Aufwärtstrend seit 2010 hat im letzten Jahr die 3,8 Milliarden-Marke erreicht. Grund für das Wachstum war das warme und sonnige Frühjahr 2013. Das hat nicht nur Privatpersonen für Balkonpflanzen, sondern auch den Garten- und Landschaftsbau zum Kauf angeregt. Stauden und Gehölze haben durch den milden Winter 2013/2014 profitiert. Das dürfte auch in den aktuellen Monaten der Fall sein.
International
International geben sich Für und Wider die Hand. Der europäische Blumenmarkt ist nicht vom Russland-Embargo betroffen. Aber der schwache Rubel hat den Umsatz mit Moskau im ersten Quartal 2014 um 8,5 Prozent sinken lassen. Die deutschen Händler können das Minus durch verstärkte Exporte nach Polen kompensieren. Der östliche Nachbar macht derzeit gute Geschäfte mit Weißrussland und der Russischen Föderation. Der Export hat sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2012 verdreifacht.
Die Nahostkrise wirkt auf den Schnittblumenmarkt. Die Importe aus Israel haben um 14 Prozent nachgelassen und belaufen sich derzeit auf 30 Millionen Euro. Einen Ausgleich gibt es durch stabilen Export aus Äthiopien und Zusatzimporte aus Ecuador und Kenia.
Der weltweite Handel zeichnet sich durch eine starke Konzentration aus. Mehr als 90 Prozent der Nachfrage stammt aus den entwickelten Ländern Europas, Asiens und Amerikas. Die Nachfrage wird regional gestillt. So beliefern Japan und Hongkong hauptsächlich die asiatischen Länder, Afrika die europäischen und die USA nimmt Blumen vor allem aus Kolumbien und Ecuador ab. Afrikanische Länder subventionieren den Blumenexport, um ihre Exportstruktur zu diversifizieren. Die EU achtet bei Handelsabkommen auf zollfreien Import.
Der größte Schnittblumenexporteur ist Kenia mit einer Anbaufläche von 4.000 Hektar und einem Wert von 488 Millionen Euro. 85 Prozent der Exporte gehen nach Europa.
Aufstrebender Lieferant ist Äthiopien. Klima, günstige Arbeitskosten und die Infrastruktur haben in den letzten Jahren Auslandsinvestitionen angelockt. Das Land ist mittlerweile der drittgrößte Exporteuer von Schnittblumen. Die meisten Betriebe haben sich rund um den Flughafen von Addis Abeba angesiedelt. Zwischen 2012 und 2013 hat sich der Export von 100 auf fast 200 Millionen Euro nahezu verdoppelt.
Deutschland
Auf 2.989 Hektar wurden zwischen der Nordsee und den Alpen Schnittblumen angebaut. Der Anbau ist aber rückläufig und vor allem kleinere Betriebe steigen aus. Im Beet- und Balkonbereich ist die Eigenversorgung noch recht hoch, bei anderen Marktsegmenten muss Deutschland importieren. Im Vergleich zu 2012 hat die Bundesrepublik ein Jahr später zwei Prozent mehr, für 904 Millionen Euro, Blumen und Pflanzen importiert.
Lesestoff:
Roland Krieg; Fotos: roRo