Blumen zum Muttertag

Landwirtschaft

Blumen: 130 Mio. Umsatz in der Muttertagswoche

Am 13. Mai ist Muttertag und Gelegenheit, der erhaltenen Fürsorge zu gedenken. Meist mit Schnittblumen, die ein paar Tage später auf dem Kompost enden. Die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) beziffert den Umsatz der schnell verderblichen Ästhetik auf bis zu 130 Millionen Euro - allein in der Woche vor Muttertag. Im ganzen Jahr werden 3,15 Milliarden Euro umgesetzt. Was sich zu Hause mit einer handvoll Stängel in einer dekorativen Vase manifestiert ist ein weltumspannendes Gewerbe.

50 Tonnen Rosen jeden Tag
Rosen nehmen mit 35 Prozent den größten Marktanteil ein. Dann folgen Tulpen mit zehn und Gerbera mit sieben Prozent. Nur zwanzig Prozent der Schnittblumen kommt aus Deutschland. Auf 2.900 ha beziffert die ZMP die heimische Anbaufläche, die im Sommer um die Freiflächen größer wird. Hauptlieferant für Blumen sind die Niederlande mit 85 Prozent, Italien nimmt den zweiten Platz ein. Allerdings stammen rund 90 Prozent der holländischen Ware aus Übersee. Hier nehmen Kenia, die USA, Costa Rica, Israel und Ecuador die vorderen Plätze ein.
Der niederländische Unternehmer Gerrit Barnhoorn übernahm 1997 die Blumenfirma „Sher“, das indische Wort für Löwe, und weitete die Rosenproduktion seiner Firma von jährlich 30 Millionen auf 800 Millionen Stiele aus. Das sind in den kenianischen Gewächshäusern zwischen 35 und 50 Tonnen Rosen pro Tag.

Faire Blumen
Im Oktober 2006 tauschte Kaiser´s Tengelmann seine „Fairfleurs“-Rosen gegen die Ware von Sher und handelte sich dabei heftige Kritik des Handelsunternehmens Transfair ein. Barnhoorn wird vorgeworfen, dass Pestizide auf seine Plantagen nahegelegene Gewässer verunreinigen würden – umgekehrt lässt er die Lebensmittel Zeitung wissen, dass er monatlich 80.000 Euro für Umweltschutz und Krankenhäuser investiert. Die Kenya Human Rights Commission hat Sher für sein soziales Engagement ausgezeichnet, weil alleine in Kenia 2000 Kinder die von ihm eingerichteten Institutionen besuchen.
Im Wettbewerb der Qualitätsstandards hat sich Sher für das FFP-Programm entschieden, das im letzten Jahr eingerichtet wurde. Zertifikate gewinnen in Deutschland eine ähnlich hohe Bedeutung wie auf dem englischen Markt. Der Straelener Blumenhandel am Niederrhein gab zu Jahresanfang bekannt, dass 90 Prozent der Lieferanten aus Ecuador und Kenia nach FLP, FFP, MPS Social Qualified oder Fair Trade bereits zertifiziert sind.

Neue Gewerkschaft in Uganda
Ab dem 08. Mai lädt die Menschenrechtsorganisation FIAN Stephen Baraza, den Generalsekretär der neu gegründeten ugandischen Gewerkschaft der Blumenarbeiter und Blumenarbeiterinnen „Uganda Horticultural and Allied Worker´s Union“ (UHAWU) und Flavia Amoding (Referentin der Nichtregierungsorganisation Uganda Worker´s Education Association (UWEA)) nach Deutschland ein.
Stephan Baraza arbeitete seit seinem 18. Lebensjahr auf mehreren Farmen in Kenia und Uganda und wurde entlassen, weil er Blumenarbeiter gewerkschaftliche organisieren wollte. Auf mehreren Veranstaltungen in Deutschland und Österreich werden die beiden Ugander bis Ende Mai (s. Terminvorschau) über die Arbeitsbedingungen auf ugandischen Blumenfarmen, sowie über den Aufbau und die Perspektiven der neuen Gewerkschaft berichten.
Seit 1993 exportieren rund 20 ugandische Blumenfarmen vor allem Rosen nach Europa. Auf 200 Hektar in Gewächshäusern produzieren 6.000 Arbeiter rund 7.000 Tonnen Blumen jährlich. Stephen Baraza und Flavia Amoding begründen, warum sie eine neue Gewerkschaft aufgebaut haben: „Die Hauptprobleme sind die geringen Löhne, die unbezahlten Überstunden, die fehlende Arbeitsplatzsicherheit gegen die hochgiftigen Pestizide und vor allem die Unwissenheit der Beschäftigten über ihre Rechte als Arbeitnehmer.“ Heute beginnen sie um 19:00 Uhr im Kölner DGB-Haus ihre Vortragsreise.

Lesestoff:
Informieren Sie sich hier über die genannten Qualitätssiegel:
FFP: www.fairflowersfairplants.com
FLP: www.fairflowers.de
Transfair: www.transfair.org
MPS Social Qualified: www.my-mps.com

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