BMEL verlängert Lückenindikations-Vorhaben

Landwirtschaft

„Wichtiger Baustein für kleinere Kulturen“

Vor allem im Obst- und Gemüseanbau gibt es Kulturen, die mengenmäßig nur in kleinerem Maßstab angebaut werden. Auch sie werden von Schädlingen befallen; aber es gibt keine oder nur sehr wenige Pflanzenschutzmittel. Für diese Fälle existiert seit 2013 das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Verbesserung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen in Gartenbau und Landwirtschaft“. Kurz und prägnant: Lückenindikations-Vorhaben genannt.

Klein, aber oho!

In Deutschland wird auf nur zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein Großteil der Gartenbaukulturen angebaut. Im Jahr 2012 hat dieser Teil knapp drei Milliarden Euro Umsatz und sechs Prozent der Verkaufserlöse der gesamten Landwirtschaft eingefahren.

So liegt ein Schwerpunkt der Arbeit im Zierpflanzenbau bei der Bekämpfung der Phytophtora, ein anderer im Gemüsebau bei der Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege.

Verbundvorhaben

In dem Verbundvorhaben des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sowie des Julius Kühn-Institutes (JKI) werden Recherchen zur Lückenindikation in der Europäischen Union und weltweit durchgeführt. Durch das Verbundvorhaben wurden zahlreiche Recherchen zu Lückenindikationen in den anderen Mitgliedstaaten in die Unterarbeitsgruppen (UAG) Lückenindikationen eingebracht und weitere Aktivitäten abgesprochen. Ziel ist unter anderem, Anträge auf Erweiterungen für Pflanzenschutzmittel –Zulassungen stellen zu können. Es werden Informationen über bereits vorhandene Lösungen gesammelt und aufbereitet. Außerdem wird die Kommunikation und der Datentransfers zwischen den verschiedenen Akteuren verbessert. Die erarbeiteten Verfahrenswege werden nach Abschluss des Vorhabens auch auf andere Bereiche übertragbar sein und können dann anderen Organisationen, Verbänden oder Behörden zur Verfügung gestellt werden.

Defizite

Als Defizite gelten die fehlende Harmonisierung der Schaderregergruppen und an der Qualität von Datenbanken in Europa. Daher ist ein Austausch und die gegenseitige Anerkennung immer wieder ein Problem für die Landwirte und Zulassungsbehörden. Allerdings gibt es auch Erfolge zu vermelden. Die Einwanderung der Kirschessigfliege hat 2015 zur Entwicklung einer einheitlichen Bekämpfungsstrategie geführt.

Finanzierung gesichert

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat am Montag die Verlängerung des Projektes mit 537.000 Euro bis 2020 gesichert. Hinzu kommen Eigenmittel des Berufsstandes in Höhe von 290.700 Euro. Bundesminister Christian Schmidt erklärt dazu: „Dieses Projekt ist ein wichtiger Baustein dafür, dass auch für kleinere Kulturen ausreichend Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen. Ich freue mich, dass seine Finanzierung jetzt weiterhin gesichert ist.“

Lesestoff:

http://lueckenindikationen.julius-kuehn.de/index.php?menuid=36

http://www.verbundvorhaben-lueckenindikationen.de/ergebnisse.html

Roland Krieg

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