Boden Schatz
Landwirtschaft
Tag des Bodens
> Wir stehen mit den Füssen drauf und in der Stadt sehen wir in kaum: Der Boden ist mehr als Staub und Schlamm, die unsere Schuhe beschmutzen. Der Boden ist Lebensraum und bietet den Nahrungspflanzen die Möglichkeit, sich mit ihren Wurzeln darin festzuhalten, um seine Nährstoffe zum Wachstum genießen zu können. So hat die Internationale Bodenkundliche Union (IUSS)im Rahmen ihres 17. Weltkongresses im August 2002 in Bangkok, den 5. Dezember zum Weltbodentag ernannt. Das Ziel des ?Tag des Bodens? besteht darin, der Öffentlichkeit die Bedeutung und Schutzbedürftigkeit der Ressource ?Boden? näher zu bringen und das Bewusstsein für dieses Umweltmedium zu stärken. Boden als Lebensgrundlage
Zum Tag des Bodens sagte Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel: ?Der Boden wird ? anders als Luft oder Wasser ? bisher kaum als endliches, schützenswertes Gut wahrgenommen. Als Lebensgrundlage bedarf der Boden daher einer stärkeren Bewusstmachung in Gesellschaft und Politik.? 40 Prozent des Bodens werden beispielsweise in Hessen zur Lebensmittelgewinnung benötigt und liefert 95 Prozent des Trinkwassers. Hinzu kommt die Nutzung für die Forstwirtschaft, als Rohstofflagerstätte und als Fläche für Siedlung, Verkehr und Erholung.
Bundesweit werden pro Tag allerdings 93 Hektar Boden in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewidmet.
?Böden sind zum Leben ebenso wichtig wie Luft und Wasser?, sagte gestern Eugen Nowak, Leiter des Biosphärenreservates Spreewald in Lübbenau. ?Nur auf sauberen Böden lassen sich gesunde und unbelastete Nahrungsmittel erzeugen. A und O dafür ist die standortgerechte Landbewirtschaftung. Sie gehört zu den wichtigsten Kriterien für die nachhaltige Nutzung der Kulturlandschaft Spreewald.?
?Wer die Fruchtbarkeit unserer Böden und damit die Ernährung heutiger und künftiger Generationen sichern will, muss die Ausweitung des Ökologischen Landbaus befördern?, forderte Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). ?Mit keinem anderen agrarpolitischen Instrument lassen sich die Ziele des Bodenschutzes so effizient erreichen. Jahrzehntelange Forschung habe gezeigt, dass sich kein landwirtschaftliches Bewirtschaftungssystem so vorteilhaft auf die Qualität der Ackerböden auswirkt. In diesem Zusammenhang bezeichnete Löwenstein die Absicht einiger Bundesländer, keine Umstellungsprämien für Ökobetriebe mehr zu zahlen, als kurzsichtig und verbraucherfeindlich.
Präsident des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Andreas Troge stellte anlässlich der Bodentagung der Kommission Bodenschutz des Umweltamtes (KBU) vor über 300 Experten in Dessau fest: ?Bodenschutz ist vorgezogener Verbraucherschutz ? und dieses Thema gilt es, auch auf der europäischen Ebene voranzubringen.? Die EU hat bisher eine einheitliche Bodenschutzregelung nur angekündigt.
Altlasten
Einhundert Jahre Industriegeschichte, Krieg, Abfallentsorgung, unsachgemäßer Umgang mit gefährlichen Stoffen zeigen ihre Spuren im Boden und im Wasser. Hessens Minister Dietzel verweist daher auf das Altlastenbearbeitungskonzept des Hessischen Umweltministeriums, das 2004 den ?Phoenix-Award? von der amerikanischen Umweltbehörde erhalten hat. Wo ein Sanierungsverantwortlicher für Altlasten nicht gefunden werden konnte, hat das Bundesland seit 1990 über 200 Millionen Euro für die Erkundung, Sicherung und Sanierung bei gewerblichen Altlasten investiert. Noch einmal 120 Millionen Euro mussten in kommunale Altablagerungen und Gaswerkstandorte gesteckt werden. Ein Altlasteninformationssystem wurde installiert, auf dessen Grundlage die Behörden den aktuellen Stand, Handlungsanweisungen, Gefahrenabschätzung und Maßnahmen wiedergeben können.
Welche Altlasten beispielsweise der Bergbau im Harz hinterlassen hat und welche Auswirkungen diese auf die Pflanzenwelt haben zeigte eine wissenschaftliche Exkursion. Über 45 Jahre Dauerfeldversuche belegen die Wechselwirkungen zwischen Boden und Landwirtschaft, z. B. in Brandenburg.
Eine Studie über die ?Wege zum vorbeugenden Bodenschutz? gibt es unter www.Umweltbundesamt.de.
VLE