Böden als Kohlendioxidspeicher
Landwirtschaft
Böden: Wichtig, aber nur ein Baustein im Klimapuzzle
Europas Böden können pro Jahr zwischen neun und 38 Megatonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und langfristig speichern. Das entspräche rund sieben Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, schreiben Forscher des Österreichischen Interntational Institut for Applied Systems Analysis (IIASA) in ihrer neuesten Arbeit.
Wenn aber die Europäer alleine strenge Reduktionsziele für die Klimaziele ansetzen, würden in anderen Regionen die Emissionen über das so genannte „Carbon Leakage“ steigen, warnt Studienleiter Stefan Frank.
Böden sind nach Ozeanen und geologischen Strukturen wie Steine und fossile Energien der drittgrößte Speicher für Kohlendioxid. Jede Störung des Gleichgewichts durch unangepasste Landnutzung setzt Emissionen in die Atmosphäre frei. Eine Kohlendioxidsteuer aber würde zwar lokalen Nutzen erzielen, Emissionen jedoch in anderen Teilen der Welt durch verdrängte Produktion erhöhen.
Die vorliegende Grundlagenforschung sei für die kommenden Klimaverhandlungen in Paris wichtig, um ein global verbindliches Ziel festzuschreiben. Dazu haben die Wissenschaftler zusammen mit der Universität Hamburg Landnutzungsalternativen, den Handel und regionale sowie globale Emissionen in einen ökonomischen Ansatz überführt.
Anhand eines variierenden Preises für Kohlendioxid haben sie den Beitrag der Landwirtschaft für die Klimaziele zu zeichnen versucht. Bei nur geringen Treibhausgas-Vermeidungseffekten bei Preisen von weniger als 100 US-Dollar je Tonne Kohlendioxid und möglichen Leakage-Effekten, würde das Sequestrierungspotenzial der landwirtschaftlichen Böden keinen wesentlichen Beitrag für globale Klimaziele leisten können. Dazu wären zusätzliche Maßnahmen notwendig.
Lesestoff:
Frank S, Schmid E, Havlik P, Schneider UA, Bottcher H, Balkovic J, Obersteiner M, (2015). Global Environmental Change 35, 269-278. Doi:10.1016/j.gloenvcha.2015.08.004
Roland Krieg