BÖLW stellt Öko-Ranking der Bundesländer vor

Landwirtschaft

BÖLW und Bioland fordern Wechsel der Agrarpolitik

Nach Deutschland müssen viele Biolebensmittel importiert werden, die auch hier produziert werden könnten. Daraus ziehen Bioland-Präsident Jan Plagge und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) den Schluss, es müsse einen radikaleren Wechsel der Agrarpolitik geben. Warum stellen nicht mehr Bauern auf die ökologische Produktionsweise um, obwohl Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos mehr Umwelt, mehr Wasserschutz und soziale Gerechtigkeit sowie artgerechtere Tierhaltung fordern? Auch die Verbraucher wollen mehr Ökoprodukte nutzen.

Auch „B“ sagen

Für Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des BÖLW, ergreift die Politik nicht die Hand von Markt und Verbraucher, um den Ökolandbau stärker zu fördern. Den Lippenbekenntnissen fehle der Schritt „B“ der Umsetzung. Dabei will die Bundesregierung in ihrem eigenen Nachhaltigkeitsbericht den Ökolandbau auf 20 Prozent Anteil erhöhen – dieser hat aber nur rund fünf Prozent. Frankreich und Dänemark setzten politische Signale und fördern die Erhöhung des Anteils ökologischer Lebensmittel in öffentlichen Kantinen und Mensen. Dänemark will auf diese Weise 60 Prozent schaffen.


Bei der Umstellungsförderung gehe es nicht um den letzten Euro, erklärte Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW. Der Verband hat die Bundesländer einem Öko-Ranking unterzogen und geschaut, bei welchen Kriterien, wie verlässliche Bereitstellung der Flächenprämie für die Umstellung und die Beibehaltung des Ökolandbaus, dem Stellenwert im Fördergefüge und Angebote bei Ausbildung, Beratung, Information und Vermarktung sie gut wegkommen. Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen haben die höchsten Punktzahlen erhalten. Brandenburg hat wegen Wegfall der Umstellungsförderung und Schleswig-Holstein wegen Wegfalls jeglicher Förderung die letzten Plätze eingenommen.
Nach Jan Plagge sind die Förderungen aber wichtig. Für 59 Prozent der Betriebe ist wegen des zu erwartenden Mehraufwands die Ökoprämie wichtig bei der Betriebsentscheidung und für 61 Prozent ist sie zu niedrig. Die Umweltziele von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Greening-Vorschläge aus Brüssel reichen nicht aus, um sich von „Agrarchemie, Dünger aus Erdöl, Antibiotika und Gentechnik“ zu lösen, so Plagge.
Wie das „B“ letztlich aussieht, ist noch offen. Der Rahmen der aktuellen Reform bleibt ein Zwei-Säulen-Modell. Die ökologische Landwirtschaft wird über die zweite Säule finanziert. Prinz zu Löwenstein blickte aber auch schon auf das Jahr 2020, die übernächste Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik. Dann solle es nur noch eine Säule für eine Landwirtschaft geben, die für ihre gesellschaftlichen Leistungen öffentliche Gelder erhält.

Lesestoff.

Zur Methodik des Ranking siehe www.boelw.de

Die CMA hatte in der Vergangenheit auch Kooperationsbörsen veranstaltet, um mehr Bio in die Großküchen zu bringen. Die CMA gibt es nicht mehr

Roland Krieg (Text und Fotos); Grafik: BÖLW

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-12“ anzeigen lassen]

Zurück