Borg gegen Schwarzfischerei
Landwirtschaft
EU will Handel mit illegal gefangenen Fischen unterbinden
Der Dorsch ist in Seenot und die Brüsseler EU-Behörde hätte gerne die Fangquoten für das nächste Jahr stark gesenkt. Die Fischer hingegen protestieren und der Beschluss von letzter Woche sieht vor, dass die Dorsch-Fangquoten lediglich um 30 Prozent gesenkt werden. In der westlichen Ostsee verringert sich die Quote um 28 Prozent auf 19.000 Tonnen, in der östlichen Ostsee soll der Dorschfang um fünf Prozent auf 39.000 Tonnen sinken. Staatssekretär Ernst-Wilhelm Rabius aus dem Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein zeigte sich enttäuscht: „Wir rechnen für das kommende Jahr insbesondere bei den kleinen Kutterbetrieben mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.“ Die Regelung treffe die Branche hart. Notwendig wird die Quotenabsenkung, weil die Anrainerstaaten unterschiedlich stark von der vorgegebenen Quote nach oben abweichen.
Dem illegalen Fischfang soll es nach Ansicht des EU-Fischereikommissars Joe Borg weltweit nicht mehr möglich sein, ihren Fang in die EU zu bringen. Das sagte er gestern in Portugal auf einer Konferenz zur Bekämpfung der illegalen, unregulierten und ungemeldeten (IUU) Fischerei.
10 Milliarden Euro Schaden pro Jahr
Der Schaden durch illegalen Fischfang wird auf rund 10 Milliarden Euro jährlich geschätzt, führte Joe Borg aus. Das ist mehr als der Gegenwert der gesamten EU-Fischerei. In einigen Fällen soll der illegale Fischfang bis zu einem Drittel der angelandeten Fische entsprechen. In Afrika südlich der Sahara wird die illegale Fischerei auf 800 Millionen Euro geschätzt.
Der Einsatz gegen die Piratenfischerei steht im Zusammenhang mit überfischten Fischbeständen, die von den Schwarzfischern sogar noch am ehesten weiter ausgebeutet werden. Wie der Kabeljau und der Thunfisch.
Vier Pfeiler gegen die Piraten
Fänge, die nachweislich aus illegaler Fischerei stammen, sollen nicht mehr in der EU gehandelt werden dürfen. „Internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet ist zwingend notwendig“, sagte Borg. Er will den Kampf der EU gegen illegale Fischerei auf vier Pfeiler stellen:
- Bevor Fische angelandet werden dürfen, muss das Flaggenland des Schiffes ein entsprechendes Zertifikat nachweisen.
- Bekannte Trawler und Länder, die nicht auf illegale Fischerei achten, sollen auf eine schwarze Liste gesetzt werden.
- Scharfe Strafen sollen gegen illegale Fischerei verhängt werden: In Gewässern der EU und gegen EU-Fischer, die in anderen Gewässern tätig sind.
- Regionale und internationale Zusammenarbeit gegen illegale Fischerei.
Staatssekretärin Ursula Heinen aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium begrüßte gestern Abend die europäische Vorreiterrolle: „Die IUU-Fischerei plündert unsere Meere, zerstört marine Lebensräume und bringt die ehrlichen Fischer um ihren Lohn.“ Gegen die Piratenfischer „dürfe es nur Null Toleranz geben“.
roRo