Brandenburger Trockenheit

Landwirtschaft

Wenn der Niederschlag fehlt

„Das fünfte Jahr in Folge fiel in der entscheidenden Wachstumsphase von März bis Mai für eine gute Kornfüllung zu wenig Regen. Wir rechnen damit, dass wir in diesem Jahr die 2,5 Millionen Tonnen Getreideernte des letzten Jahres in Brandenburg bei weitem nicht erreichen“, erklärte der Vize-Landesbauernpräsident Heiko Terno aus Brandenburg.

Der Landesbauernverband schätzt, dass von Brandenburger Feldern im Jahr 2022 unter 2,0 Millionen Tonnen Getreide geerntet werden. Der Ertrag ist vergleichbar mit den Ergebnissen der Ernte 2019, auf leichten Standorten auch mit dem Trockenjahr 2018. Sie liegen auf den gut wasserversorgten Luch-Standorten zwischen fünf und sechs Tonnen je Hektar und auf den leichten Standorten nur zwischen zwei und drei Tonnen je Hektar. Im Vergleich zum fünfjährigen Mittel wird ein Rückgang der Erträge bei Wintergerste um 18 Prozent, bei Winterweizen um 23 Prozent, bei Winterraps 14 Prozent und bei Roggen um sieben Prozent erwartet. „Auch die Getreidequalitäten werden landesweit als schlecht eingestuft, denn der fehlende Regen führt zu einer verstärkten Ausbildung von Schmachtkörnern.“, führt Terno aus.

Lagen im Februar die Niederschläge noch über dem langjährigen Mittel, gab es im März mit durchschnittlich drei Litern pro Quadratmeter einen regelrechten Einbruch. Sonne und Trockenheit hielten im April an, sodass die Bestellung von Mais, Körnerleguminosen, Zuckerrüben zügig erfolgen konnte. Der für die Ertragsbildung entscheidende Monat Mai zeigte sich jedoch deutlich zu trocken. Die am vergangenen Wochenende einsetzende Hitzeperiode führte zum verfrühten Beginn der Abreife, wodurch die Kornfüllungsphase abrupt beendet wurde. Der einsetzende Regen kam mit hoher Wahrscheinlichkeit zu spät für einen guten Getreideertrag.

Die Niederschlagsmenge im Land Brandenburg liegt rund 200 mm unter dem Bundesdurchschnitt. Zudem zählt Brandenburg zu den wärmsten Bundesländern. Entsprechend hoch sind die Verdunstung und deren Auswirkung auf den Wasserhaushalt im Boden. Brandenburgs Landwirte betreiben daher aktives Klimamanagement etwa mit pflugloser Bodenbearbeitung, Bodendeckungsverfahren und neuen trocken-resistenteren Kulturen auf den Feldern, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen.

PI / roRo

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