Brandenburgtag - Ohne Gräten bitte

Landwirtschaft

Peitzer Edelfisch mit neuem Karpfen

>Brandenburg teilt mit Österreich und Ungarn das gleiche Schicksal: Keine Küstengewässer. Das bedeutet allerdings nicht, dass es zwischen dem märkischen Sand keine Fischer gibt. Im Gegenteil. Die Peitzer Edelfisch GmbH ist mit insgesamt 5.000 Hektar Teichwirtschaft Deutschlands größter Binnenfischereibetrieb. Die Teiche östlich des Spreewaldes gehen auf eine Fischereitradition bis Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Die künstlichen Gewässer wurden einst von Markgraf Johann von Küstrin 1550 als Schutzgürtel der Festung Peitz angelegt. Zur Regulierung des Gewässerstandes wurde der Hammergraben als künstlicher Nebenarm der Spree angelegt. Bereits 20 Jahre später stehen über 60 Tonnen Speisefisch in den Handelsbüchern der findigen Peitzer. Der "Peitzer Karpfen" schaffte es sogar als Delikatesse an den königlichen Hof.

Karpfen ohne Gräten
Nach langjähriger Abwesenheit von der Grünen Woche ist die Peitzer Edelfisch wieder zurück gekehrt und präsentiert gleich ein neues Produkt: Karpfen ohne Gräten. Geschäftsführer Manfred Donath verrät Herd-und-Hof.de die beiden Geschäftsfelder der Firma, die 120 Mitarbeiter beschäftigt. Zum einen züchtet sie für andere Betriebe Streifenbarsche oder Zander, zum anderen bietet sie selbst Premiumprodukte für die Weiterverarbeitung an. So entstand aus der Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin ein Karpfen ohne Gräten, um proteinreiche Nahrungsmittel zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um gesunde Nahrungsmittel, sondern auch um die Alternativen der Binnenfischerei angesichts überfischter Meere. Neben der traditionellen Vermarktung müssen sich diese Produkte ökonomisch rasch rechnen und wohlschmeckend sein. Der Karpfen, der auch schon mal als Planktonschwein bezeichnet wird, erfüllt diese Bedingungen. Aus dem Karpfen werden Flocken aus gebratenem und pasteurisiertem Fisch hergestellt, die für die Salatherstellung oder für die Pizza verwendet werden können.

Fisch des Jahres
Neben der Peitzer Edelfisch haben sich zahlreiche Fischereibetriebe und Gastronomen vor drei Jahren zur Märkischen Fischstraße zusammen geschlossen, deren Mitgliedsbetriebe sich täglich wechselnd am Gemeinschaftsstand vorstellen. Im kommenden September gibt es mit den Märkischen Fischwochen die Brandenburger Fischspezialitäten bei besonderen Veranstaltungen zu kosten. Im Eisenhüttenwerk Peitz bekommt das Binnenfischereimuseum seinen ersten Ausstellungsraum.
Heute wird am Brandenburgtag auf der Grünen Woche der Karpfen zum Brandenburger Fisch des Jahres 2006 gekürt.

Roland Krieg

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff "IGW-06" im Archiv anzeigen lassen]

Zurück