Brasilien investiert in Low Carb Landwirtschaft

Landwirtschaft

Moderates Wachstum der brasilianischen Agrarwirtschaft

Nach Einschätzung der brasilianischen Gesellschaft für Landwirtschaft SNA (Sociedade Nacional de Agricultua) erwartet das Agrargewerbe ein gutes Jahr 2012. Mit Ausnahme von Soja und Mais werde die Sommerernte zufriedenstellend ausfallen. Allerdings sieht mit 97 Prozent ein hoher Anteil der Befragten die infrastrukturellen Schwächen des Sektors. Fehlende Infrastruktur, mangelnde Transportlogistik und Vertrieb würden die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland schwächen und die Einkommen der Produzenten drücken.
Vor allem die Geflügelwirtschaft wachse mit zwei Prozent nur moderat, weil wichtige Importländer wie Russland, der Iran und Irak zum Schutz der eigenen Produktion ihre Einfuhren zurückgefahren haben. Das erklärte Francisco Turra (Foto), Präsident des Brasilianischen Verbandes für Geflügelzucht (UBABEF) diese Woche.

Gute fachliche Praxis

Brasilien ist dabei, seine Landwirtschaft auf eine Low Carb-Produktion umzustellen. Dazu hat das Landwirtschaftsministerium nach dem Klimagipfel in Kopenhagen das ABC-Programm aufgelegt. Am Dienstag hat Assuero Doca Veronez, Präsident der Umweltkommission der Brasilianischen Vereinigung für Landwirtschaft und Tierzucht (CNA), das Programm gelobt, weil es den Landwirten mit einer Vergütung für gesellschaftliche Leistungen eine ausgleichende Einkommensquelle zugestehe.
Dennoch gibt es noch Defizite bei der Umsetzung des Programms. Das hat die CNA zusammen mit der britischen Botschaft in Brasilien herausgefunden. Hauptsächlich fehlt es an Informationen über das Programm. Deshalb wurde in dieser Woche eine Seminarreihe begonnen, Landwirte als Multiplikatoren für das Programm auszubilden. Dann können, so Veronez, mehr Bauern mehr bei sinkenden Emissionen produzieren. Dazu gehört das Ziel, die Entwaldung bis 2020 um 80 Prozent zu reduzieren.
Stephanie Al Qaq, Beraterin in der britischen Botschaft, unterstreicht die Rolle des Programms. Das sei auch für die Produktion sicherer Lebensmittel notwendig. „Die brasilianischen Bauern spielen eine wichtige Rolle für ein grünes Wachstum“, so Al Qaq. Zehn Millionen britische Pfund sind für Programme vorgesehen, die CO2-Emissionen in Brasilien zu verringern.
Brasilien ist nach den USA und der EU mittlerweile der drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten.

Roland Krieg (Text und Foto (Archiv)

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