Brexit für eine nachhaltige Landwirtschaft

Landwirtschaft

Michael Gove spricht von grünem Brexit

Michael Gove, Staatssekretär im britischen Umweltministerium

Staatsekretär des britischen Umweltministeriums Michael Gove sprach am vergangenen Freitag beim WWF in London von einem „grünen Brexit“. 1970 wurde das Umweltministerium gegründet und brachte zwei Jahre später das Weißbuch „How do you want to live?“ heraus. Es ging dabei um die Kronjuwelen der britischen Natur.

Seitdem habe Großbritannien jedoch grünes Umfeld, Wälder, Weiden und Ackerland verloren, Luft und Wasser verpestet, die Artenvielzahl reduziert und erneuerbare Ressourcen vernachlässigt. Großbritannien leidet seit dem Klimawandel an großflächigen Überflutungen und jahreszeitlich bedingte Trockenheit verschärfe die Nutzungskonflikte um die Ressource Wasser. Gove bedauert Trumps Absage an das Pariser Klimaabkommen. Nur im internationalen Maßstab können die Folgen des Klimawandels eingegrenzt werden.

Brexit in grün

Mit dem Brexit habe Großbritannien eine „historische Chance“ die Landwirtschaftspolitik neu zu gestalten, die Biodiversität zu beachten, Zulassungskriterien für Pflanzenschutzmittel zu überprüfen, das Tierwohl zu verbessern und die Umwelt rein zu halten. Der Abschied von der EU ist ein Abschied von der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und der Schritt zu einer eigenständigen Umweltpolitik mit einer Reihe neuer Chancen.

Gove will der EU ihre Umweltpolitik nicht absprechen. Diese habe auch in Großbritannien für sauberere Strände, effizientere Pflanzenschutzmittel und gesündere Habitate gesorgt. Doch die EU verfehle noch immer den Schutz der Eisbären oder des Blauen Thuns. Die britische Gesetzgebung zeige mit dem UK Climate Change Act, dass sie auch ohne EU eine verantwortungsvolle Umweltpolitik machen kann.

Die Umweltpolitik der EU wurde nach Gove in jüngster Zeit von Unternehmen besetzt, die ihre Interessen über das Allgemeinwohl stellen. Als Beispiel führte Gove die Diskussion um Dieselemissionen an. Die Testmethoden entsprechen nicht mehr internationalem Standard.

Grüne Landwirtschaft

Doch die beiden Politikfelder, in denen die EU die meisten Fehler begeht, seien die Gemeinsame Agrar- und Fischereipolitik. Die GAP belohne große Betriebe statt gute Umweltpraktik und verteilt Ressourcen auf weltliche anstatt in öffentliche Güter. Umweltfreundliche Alternativen würden benachteiligt. Immer schwerer werdende Maschinen führen zu Bodenverdichtungen, Bewässerung erhöhe die Bodenerosion und das Ziel der Ertragsmaximierung lauge den Boden aus. Seit 1850 habe Großbritannien 83 Prozent seiner fruchtbaren Böden verloren. Jährlich verschwinden ein bis drei Zentimeter.

Großbritannien habe bereits versprochen, die drei Millionen Pfund für die britischen Farmer bereit zu stellen, die sie bis 2022 von der EU bekommen würden.

Auf dem Weg zu dieser grünen Landwirtschafts- und Umweltpolitik setzt Gove auf die Wissenschaft.  Die Expertisegruppen „Royal Society tot he National Trust“ und das „Center for Environment, Fisheries and Aquacultural Science“ (CEFAS) haben bereits Weltniveau erreicht.

Roland Krieg; Foto: Department for Environment, Food & Rural Affairs

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