Bt-Pflanzen brauchen konventionelle Partner
Landwirtschaft
Resistenzmanagement bei Bt-Baumwolle
Auf 13 Prozent der weltweiten Ackerfläche werden mittlerweile gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Beliebt sind Bt-Pflanzen, denen das Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) eingebaut wurde. Bt produziert ein für Insekten tödliches Eiweiß. Die Landwirte müssen nicht mehr gegen tierische Schädlinge spritzen.
So die Theorie. Doch auch dieser Impuls in die Umwelt setzt Resistenzmechanismen in Gang. Um das absehbare Durchbrechen der Resistenz zu verlangsamen, sollten die Landwirte auf konventionelle Pflanzen zurückgreifen, die sie rund um die Bt-Variante anpflanzten. Das sorgte dafür, dass beispielsweise der nicht-resistente Baumwollkapselwurm immer wieder neu vermehrt und beim Einflug in die Bt-Reihen dennoch erfolgreich bekämpft wird.
Oftmals wurde in den Entwicklungsländern allerdings auf die Mithilfe der konventionellen Pflanzen verzichtet. In China wird zu 95 Prozent Bt-Baumwolle angebaut. Seit 2008 finden Experten immer wieder resistente Baumwollkapselkäfer.
Erst in den letzten Jahren ging der Anteil wieder zurück. Den chinesischen Bauern war das Hybridsaatgut der Bt-Baumwolle zu teuer und zu wenig erfolgreich. Sie kauften daher auch günstigeres konventionelles Saatgut. Auch aus Kreuzungen mit der Bt-Variante. Ein Viertel der Nachkommen beinhaltet nach den genetischen regeln kein Bt-Bakterium mehr. Unbewusst haben die chinesischen Bauern damit die einst vernachlässigte Regel mit den konventionellen Nutzpflanzen umgesetzt.
Lesestoff:
Peng Wan et al. 2017, Hybridizing transgenic Bt cotton with non-Bt cotton coun-ters resistance in pink bollworm, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 114:5413–5418; Mix Is Key in Reversing Pest Resistance to Biotech Cotton, University of Arizona media release, 08.05.2017
Roland Krieg