Bulgarien 2018: Ratspräsidentschaft und Grüne Woche

Landwirtschaft

Bulgariens Ratspräsidentschaft beginnt mit Rosenduft in Berlin

Rosen im Rosenthal

Estland hat in seiner Ratspräsidentschaft mit der Omnibusverordnung und der EU-Öko-Verordnung in den vergangenen sechs Monaten zwei wichtige Meilensteine gesetzt. Am 01. Januar übernimmt Bulgarien die Ratspräsidentschaft und koordiniert sechs Monate lang die ersten Diskussionen über die Vorstellungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2020. Es steht ein evolutionärer Paradigmenwechsel an, der mit den Schwerpunkten Umwelt und Klima die wirtschaftlichen Interessen der Landwirte berücksichtigen muss.  Bulgarien gehört wie Rumänien zum erweiterten Kreis der Visegrad-Gruppe. Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei hatten bereits 1991 ihren Weg in die EU und NATO vorbereitet und sind mit der Aufteilung in Tschechien und Slowakei zu einem Kleeblatt des Ostens geworden. Mit dem EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens hat die erweiterte Visegrad-Gruppe in Brüssel deutlich an Gewicht gewonnen.

Bulgarien selbst hat spezifische Bedürfnisse im Bereich der kleinteiligen Landwirtschaft. Viele Brachflächen zeugen davon, dass nicht alle, denen nach der Wende Land zugeteilt wurde, auch an der Landwirtschaft Interesse zeigen. Hochmoderne Molkereien aber zeigen, wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen soll. Das Land am Schwarzen Meer bietet ein riesiges Potenzial für den Anbau von Wein, Agrarrohstoffe wie Sonnenblumen und Holz als regenerative Energie für den europäischen Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaftsweise.

Landwirtschaftsminister Rumen Porozhanov hatte in diesen Sommer in Sofia bereits vor deutschen Agrarjournalisten seine Zielvorstellungen für die GAP 2020 in Abhängigkeit für die Entwicklung des ländlichen Raums in Bulgarien dargelegt [1]. Die Internationale Grüne Woche in Berlin ist zu Beginn der Ratspräsidentschaft eine weitere Möglichkeit für den Austausch der Politikausrichtung.

Das Land hat sich intensiv für den ansprechenden Begleitrahmen vorbereitet und präsentiert in der Halle 10.2 unter dem Berliner Funkturm einen Querschnitt bulgarischer Landwirtschaft und ihren Spezialitäten unter dem Motto „Aroma der Sonne“.

Die wertvollste Spezialität Bulgariens wird die Nase der Besucher umschmeicheln: Rosenduft. 200 Kilometer entfernt von Sofia wiegen sich die Rosenbüsche vor dem Hintergrund mächtiger Berge. Einen Monat lang werden die Rosenblätter per Hand geerntet. Aus vier Tonnen entsteht in einem traditionellen Herstellungsprozess ein Liter Rosenöl, der in kleinen Fläschchen weltweit als Rohstoff für Parfüm, Pharmazie und Kosmetik vertrieben wird. 70 Prozent des in der Welt gehandelten Rosenöls stammt aus Bulgarien. Aus der „Hauptstadt“ der bulgarischen Rosen, Kasanlak,  reist die Rosenkönigin Tsvetelina Ilieva nach Berlin.

Lesestoff:

[1] Bulgarien will Landwirte und ländlichen Raum fördern: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/bulgarien-wird-partnerland-der-gruenen-woche-2018.html

Roland Krieg; Foto: roRo

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