Bulgarien freut sich auf die EU

Landwirtschaft

Agrarminister Kabil sieht viele Exportchancen

Bulgariens Botschafterin Dr. Meglena Plugtschieva zeigte sich heute Nachmittag bei der Präsentation des neuen EU-Mitglieds auf dem Berliner Messegelände zufrieden. Ein Gefühl der Begeisterung gehe durch das Land, dass man es nach langem hin und her geschafft habe. Bulgarien bringe Vielseitigkeit und eine interessante Kultur in die EU. Die Landwirtschaft sei dabei eine der Stärken des Landes. Obst und Gemüse, Wein, vier Millionen Tonnen Getreideüberschuss und der dritte Platz bei der weltweiten Rosenölproduktion bieten eine abwechslungsreiche Palette, die durch Boden und Klima sowie „den tüchtigen“ Landwirten garantiert werde.

Tourismus, Bio und Energie
Am Rande der Veranstaltung hatte Herd-und-Hof.de Gelegenheit, die Ziele des Landes mit Landwirtschaftsminister Nihal Kabil zu verfeinern. Bulgarien möchte viel Wurst und Fleisch exportieren, sucht eine Stabilisierung in der Rinderzucht und wieder den alten Schafbestand zurück zu gewinnen.
Neben diesen traditionellen Zielen bieten sich neue Märkte. Die Bioproduktion ist mit Zertifikaten aus Deutschland und der Schweiz abgesichert. Da die Binnennachfrage nicht so hoch ist, werden die Produkte in die EU exportiert. 80 Prozent des Landes eigneten sich für die ökologische Produktion, denn in Bulgarien gebe es kaum umweltverschmutzende Industrie. Das Land arbeite gerade an interessanten Projekten der Biogemüseproduktion in Gewächshäusern. Bis 2013 soll der Bioanteil an der Produktion bei drei Prozent liegen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Biomasseproduktion, die auch EU-Kommissarin Fischer Boel von dem Land an der Schwarzmeerküste erwartet. Mit Raps wird beispielsweise mehr Biodiesel produziert, als das Land selbst verbraucht. Den Bauern sollen „kleine Unterstützungen“ gegeben werden, in diesem Bereich mehr zu unternehmen.
Bulgarien hat nach Angaben der CMA jedoch eine sehr klein strukturierte Landbewirtschaftung. Zur Zeit versuchen sie Nahrungsmittelproduktion für die Binnennachfrage, für den Export und nachwachsende Rohstoffe unter einen Hut zu bringen. Für den notwendigen Transformationsprozess stehen im Zeitraum bis 2013 rund 3,232 Milliarden Euro zur Verfügung, die Strukturreform abzufedern. Kabil verspricht, dass 100 Prozent der Gelder, die aus europäischen Töpfen mitfinanziert sind, ankommen. Insgesamt gibt es 23 Programme für die Entwicklung des ländlichen Raums. Dazu gehören Mittel, Betriebe wettbewerbsfähig zu machen, Agrarumweltmaßnahmen, die Bioproduktion zu fördern und die Lebensqualität auf den Dörfern zu verbessern.
Auf einen Wirtschaftsbereich kann Bulgarien sich offensichtlich gut verlassen. Das Land an der Schnittstelle zwischen Okzident und Orient ist außerordentlich reich an kulinarischer und kultureller Vielfalt. Gefördert werden soll Weintourismus, Ökotourismus, Archäologie und traditionellem Handwerk.
Den Stand Bulgariens finden Sie in der Halle 8.2.

roRo

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-07“ im Archiv anzeigen lassen]

Zurück