Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau
Landwirtschaft
Rinder, Ackerbau und Eis
Erneut wurden drei Betriebe aus dem Ökologischen Landbau auf der Grünen Woche mit Preisen bedacht, weil sie im Förderwettbewerb Engagement, Innovationsbereitschaft und Mut gezeigt haben.
Harzer Rotes Höhenvieh
Auf 276 Hektar Grünland hält Junglandwirt Daniel Wehmeyer in Osterode am Harz Rinder. Harzer Rotes Höhenvieh ist an die rauhen Bedingungen des Harzes bestens angepasst. Die behornten Tiere werden vom Frühjahr bis in den Herbst auf verschiedenen Weiden gehalten und kommen im Winter in einen Außenklimastall auf Stroh. Der Stall wurde bereits im Jahr 2004 vom Bundeslandwirtschaftsministerium als besonders artgerecht ausgezeichnet.
Die Tiere liefern nicht nur Filets und Steaks. Wehmeyer vermarktet auch Innereien wie Leber, Herz und Zunge. Das kommt bei den Verbrauchern gut an und sichert dem selten gewordenen Rind den Fortbestand.
Auf den Weiden hat der Landwirt Biotope für seltene Pflanzen und Vogelarten angelegt, auf den 100 Hektar Ackerflächen wachsen Ackerbohnen und Hafer als Viehfutter. Für die Kunden baut er auch Speiselinsen an. www.roteshoehenvieh.com
Die Öko-AG
Das Hofgut Oberfeld in Darmstadt hat die Verbindung zwischen ökologischer Landwirtschaft und Aktionären geschafft. Seit zehn Jahren sind Thomas und Kathrin Goebel mit dieser seltenen Betriebsform bereits erfolgreich unterwegs.
Die Hofstelle war ursprünglich eine hessische Staatsdomäne. Mit Hilfe eines örtlichen Unternehmens wurde diese übergenommen und aus der Bürgerinitiative wurde ein Bürgerunternehmen mit 120 Aktionären, die 1,2 Millionen Euro Kapital eingebracht haben.
Damit wurde die Staatsdomäne nicht nur fit für die Zukunft gemacht, sondern neue Anbau- und Vermarktungskonzepte realisiert. Neben dem Ackerbau mit Schwerpunkt Getreide stehen heute 95 Rinder der Roten-Liste-Art Schwarzbuntes Niederungsrind, 1.250 Legehennen, 250 Mastgänse und 100 Masthähnchen auf dem Gut.
Der Hofladen ist für die Darmstädter zu einem wichtigen Einkaufspunkt geworden. Die Aktionäre entscheiden über die Zukunft des Betriebes mit. www.landwirtschaft-oberfeld.de
Bio-Eis aus Bremen
Bernhard Kaemena hat zusammen mit seinem Sohn den Betrieb in Bremen 2003 auf Bio umgestellt. An der östlichen Stadtgrenze gab es keine Hofnachfolge im klassischen Sinn, sondern eine gemeinsame Betriebsentwicklung für die 62-köpfige Milchviehherde. 8.500 Kilo Milch pro Kuh und Jahr ließen ein tragfähiges Konzept zu – reichten aber nicht für ein auskömmliches Einkommen der ganzen Familie. Die Idee „Wir produzieren unser eigenes Bio-Eis“ hat Betrieb und Familie eine Zukunft beschert. Heute stellt der Betriebe rund 30.000 Kilo Speiseeis her, das zu 70 Prozent über den eigenen Hofladen verkauft wird.
Fruchtzubereitungen oder Konzentrate kommen dabei nicht in die Eistüte. Verarbeitet wird ausschließlich was regional während der Saison wächst.
Der Erfolg hat Beispiel gemacht. Sechs weitere Betriebe aus der Region haben in den Folgejahren insgesamt etwa 600 Hektar Wiesen und Weiden umgestellt und eine neue Kulturlandschaft rund um Bremen erstellt. www.snuten-lekker.de
roRo
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