BVD-Kontrolle: 7,03 Euro je Kalb

Ohrstanzgewebeproben im Diskurs

Ab dem 01.01.2011 muss jedes neugeborene Kalb auf die Erkrankung Bovine Virusdiarrhoe hin untersucht werden. Nur dann kann der Betrieb den Status BVD-unverdächtig erhalten. Nur dann dürfen seine Tiere auch gehandelt werden. Viele Bundesländer haben in diesem Jahr schon mit einem Freiwilligenprogramm die Betriebe auf den künftigen Handelsstatus vorbereitet.

Genomanalysen nicht erlaubt
Um die Tiere zu untersuchen wird in den allermeisten Fällen die Gewebeprobe empfohlen. Bei Kälbern fällt durch das Einstanzen der Ohrmarken ein Stück Gewebe an, das an ein Labor gesandt werden kann. Da die Labore mit Hilfe der Gewebeproben aller Kälber eines Betriebes auch den genetischen Bestand und damit den Zuchtwert bestimmen, veräußern und patentieren könnten, regt sich bei den Ökoverbänden Unmut. Bioland hat beispielsweise bereits ein Musterformular vorbereitet, dass dem Labor eine weitergehende Analyse als die auf BVD untersagt.
Die Bundesregierung hingegen teilt diese Befürchtungen nicht. In einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen weist sie darauf hin, dass die Gewebeprobe, soweit nicht anders vereinbart, Eigentum des Tierhalters bleibt und zu keinem anderen Zweck untersucht werden darf. Züchterische Daten dürfen nur mit Einwilligung der Tierhalter erhoben werden.

7,03 Euro je Kalb
Außerdem sei die Gewebeprobe nicht ausdrücklich als einzige Untersuchungsmethode vorgeschrieben. Die Tierhalter könne auch eine Blutprobe einsenden. Allerdings fällt die Gewebeprobe automatisch bei einer Tätigkeit des Tierhalters an und erzeugt keine extra Kosten, wie der Besuch des Tierarztes.
Doch auch die Gesamtkosten sind nicht lapidar. Referenzdaten wurden von der Obersten Landesbehörde Niedersachsen erhoben. Danach summieren sich die Kosten auf 7,03 Euro je Kalb. Die zwei Ohrstanzmarken kosten 1,12, der Versand der Proben 0,51 Euro, die Untersuchung im Labor 3,60 Euro und die Diagnostika 1,80 Euro. Ab 2011 wird sich Niedersachsen zur Hälfte an den Kosten beteiligen.

roRo