China muss sein Ernährungssystem überprüfen

Landwirtschaft

Chinas Auswirkungen auf den Welthandel und die Umwelt

Chinas Suche nach Ernährungssicherheit hat nach einer aktuellen Studie des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Wien deutliche Auswirkungen auf den Welthandel und die Umwelt. Sowohl im eigenen Land als auch global.

Hoher Importbedarf

Die Herausforderungen auf die Umwelt sind in den kommenden Jahrzehnten eine wichtige Frage für das Land mit der weltweit größten Bevölkerung. Die heimische Produktion wird zwar einen großen Teil der Versorgung mit Lebensmitteln liefern, aber vor allem der Import von tierischen Produkten wie Fleisch und Milch wird hoch bleiben. Die Nachfrage nach tierischen Produkten und Futter wird stetig ansteigen. Die Ausdehnung von Weideland wird innerhalb von China zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen führen und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft nach Ansicht der Autoren auf eine harte Probe stellen.

Perspektive für 2050

Bis 2050 werde sich der weltweite Flächenbedarf für Chinas Importe verdoppeln. Für einige Exportländer sollen die Exporte 30 Prozent der Klimaanforderungen stellen. In Neuseeland werden dem chinesischen Export 48 Prozent der Emissionen von Ackerland und 33 Prozent der Emissionen von Grünland dem Exportkonto nach China zugeschrieben werden müssen. Für Kanada beträgt die Stickstoffrechnung 16 Prozent und elf Prozent des Bewässerungsvolumens in den USA wird für Exporte nach China aufgewandt.

Die in Nature Sustainability erschiene Studie fordert aber auch den Abbau von Handelsbarrieren. Milch und Molkereiprodukte aus der EU und Fleisch aus den USA könnten bei freierem Handel als heute die weltweiten Emissionen senken. Negativ wäre die Ausweitung von Fleischimporten aus Südamerika. Dort würde deutlich mehr Land für den Bedarf an Fleisch in Weideland umgewandelt werden müssen.

Chinesische Hausaufgaben

China müsse deutlich mehr Schwerpunkte auf die eigene nachhaltige Lebensmittelproduktion setzen. Vor allem im Bereich der Wiederkäuer gebe es ein großes ungenutztes Reservoir für Stickstoff- und allgemeine Ressourceneffizienz. Ein verändertes Konsummuster könnte den Umbau der Landbewirtschaftung fördern.

Forschungsleiter Petr Havlik vom IIASA warnt, dass ohne Veränderungen der Landwirtschafts- und Ernährungssystem in China die Nachhaltigkeitsziele nur schwer zu erreichen sind. Nicht nur innerhalb Chinas, sondern weltweit. Der internationale Handel spiele in der globalisierten Welt eine bedeutende Rolle für die gegenseitigen Umwelteffekte.

Lesestoff:

Zhao, H., Chang, J., Havlı́k, P. et al. (2021). China’s future food demand and its implications for trade and environment. Nature Sustainability https://www.nature.com/articles/s41893-021-00784-6

Roland Krieg

© Herd-und-Hof.de Nutzungswünsche: https://herd-und-hof.de/impressum.html

Zurück