Chinas 1,2,3 und 4

Landwirtschaft

Chinas arithmetische Agrarpolitik

China: 1,4 Milliarden Menschen, vergleichsweise wenig landwirtschaftliche Nutzfläche und mittlerweile auch für den Agrarweltmarkt ein Gigant. Das diesen Februar veröffentlichte „Dokument Nummer 1“ für den Agrarsektor beinhaltet folgende Arithmetik als kleines Einmaleins der Agrarpolitik:

1. „Ein Produkt für ein Dorf“ und „Eine Industrie für ein Land“. China fokussiert damit eine Strategie des Wachstums durch Spezialisierung auf lokaler Ebene. Dieses Prinzip habe sich in ganz Asien als erfolgreich erwiesen. Die Spezialisierung der Agrarindustrie innerhalb eines Dorfes erhöhe das ländliche Einkommen und setze die verlorengehenden Arbeitsplätze in der Landwirtschaft in einen festen Industriezweig, meist E-Commerce, um.

2. „Zwei Sorgen und drei Garantien“ China kümmert sich bevorzugt um die beiden Sorgenfelder Ernährung und Bekleidung. Die drei Garantien für die Wohlfahrt sind Bildung, medizinische Basisversorgung und ein behütetes Zuhause. Das Dokument Nummer 1 will die drei Garantien bis 2020 erreicht haben.

3. „Die drei „Ländlichen“. Trotz zahlreicher Millionenstädte besteht China aus viel ländlichem Raum. Die Politik sieht diesen unter drei Teilaspekten: „ländliche Landwirtschaft“ für die Lebensmittelproduktion, „ländliche Siedlung“ mit dem Ziel der Landreform und „ländliche Bevölkerung“ mit dem Ziel der Lebenswürdigkeit auf dem Land.

4. „Die vier Selbstverständlichkeiten“. Das Dokument Nummer 1 bindet sich in die vier Selbstverständlichkeiten der chinesischen Politik ein. Die gibt Präsident Xi Jinping vor: Baue eine moderat wohlhabende Gesellschaft auf, vertiefe die Reformen, regiere das Land nach den Gesetzen und regiere die Partei streng.

China baut derzeit an einer Strategie der Ernährungssicherung. Dazu gehört vor allem die Selbstversorgung der menschlichen Ernährung mit heimischem Getreide. Sichere Produkte und höhere Verarbeitung für eine steigende Nachfrage städtischer Verbraucher gehören ebenfalls dazu.

Eine der größten Aufgaben ist die Reduzierung staatlicher Unterstützung für den Anbau von Futtermais. Die außergewöhnlich hohen Bestände der Vergangenheit haben zu einer Preisdepression geführt, in deren Verlauf mehr als 3,3 Millionen Hektar Mais weniger angebaut wurden. 2015 waren es noch 45 Millionen Hektar. Die Chinesen setzen auf eine baldige Marktstabilisierung. Neben Futtermais sollen Luzerne und Silomais als neue Futterquellen genutzt werden.

Die Handelsstreitigkeiten mit den USA haben in China zu einer Wiederbelebung des Sojaanbaus geführt. Im letzten Jahr musste China noch 85 Prozent des Bedarfs importieren. Details, wo wie viel Soja angebaut werden soll, werden derzeit erarbeitet. Aktuell forciert China den Rapsanbau entlang des Jangtsekiang-Flusses.

roRo

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