Chinas Stickstoffdüngung eindämmen

Landwirtschaft

Unsinnig hoher Stickstoffeinsatz in China

Die Halbierung der in der Landwirtschaft eingesetzten Stickstoffmenge würde in manchen Regionen den Ausstoß an Treibhausgasen deutlich senken – aber keine negativen Effekte auf den Ertrag aufweisen. Dieses Fazit zieht eine heute erscheinende Studie des englischen Instituts für Physik. Ursache ist die maßlose Überdüngung in den nördlichen Regionen und des Jangtse-Flusses.
Chinas Herausforderung liegt in der Versorgung von 22 Prozent der Weltbevölkerung, doch der Stickstoffdüngung hat zu einem deutlichen Anstieg der Lachgasemissionen geführt. Seit 2002 ist der Wärmeeffekt der N2O-Emissionen größer als der Kühlungseffekt der Kohlendioxidbindung durch Pflanzenwachstum.
Zwischen 1949 und 1990 hat eine steigende Stickstoffdüngung zu mehr Pflanzenwachstum und damit zu einer Senkenfunktion des Kohlendioxids geführt. Seit dem verflachen sowohl die Senkenfunktion im Boden als auch die Ertragssteigerungen.
In den 190er Jahren wurden 53 Prozent der Ackerfläche mit Stickstoff gedüngt, heute sind es nur noch 49 Prozent, obwohl mengenmäßig der Verbrauch angestiegen ist. Die Studie geht davon aus, dass die Chinesen merken, dass eine weitre Ertragssteigerung mit höherem Düngereinsatz nicht mehr möglich ist.

Der Nutzen von Stickstoffdüngung

Stickstoffdüngung kann durchaus eine günstige Wirkung auf das Klima haben, wenn, so die Autoren, den Pflanzen ein günstiges Nährstoffangebot verabreicht wird, so dass sie effizient wachsen und Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und auch in den Boden überführen. In der Summe schwäche das den Treibhauseffekt von Lachgas ab.
Dieses Verhältnis hat sich jetzt umgekehrt. Ko-Autor der Studie, Dr. Hanqin Tian: „Stickstoffdünger ist weniger effizient geworden und der Input hat die Bedürfnisse von Pflanzen und Mikroben überschritten. Überschüssiger Stickstoff stimuliert die Pflanze nicht zu mehr Wachstum, sondern führt zur Auswaschung und zusätzlichen Emissionen.“
Dr. Tian schlägt ein Ausbildungsprogramm für die chinesischen Bauern vor, um ihnen die wirtschaftlichen und umweltbedingten negativen Auswirkungen der Überdüngung bewusst zu machen.

Lesestoff:

Hanqin T et al.: Food benefit and climate warming potential induced by nitrogen fertilizer uses in China. 2012 Environ. Res. Letter 7. Frei verfügabr unter http://iopscience.iop.org/1748-9326/7/4/044020/article

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