Chinesische Hauskaninchen auf dem Teller

Landwirtschaft

Nur wenige professionelle Kaninchenhalter

Kaninchen zählen ebenso zum Kleinvieh, wie Schafe, Ziegen und Geflügel. Kleinvieh hat den Vorteil, dass wenige Tiere, die leicht zu halten sind, ein wenig Einkommen garantieren oder mit Fleisch, Milch und Fellen die eigene Subsistenz sichern Nicht nur im Mittelalter, sondern auch heute noch. Nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch lange noch in den Industrieländern. Kaninchen wurden in Holzkäfigen mit Stroheinstreu lange bei Arbeitern in Deutschland in Garagen oder im Garten gehalten. Wer sich in den 1960er nur wenig Fleisch leisten konnte, griff auf den Kaninchenbraten zurück.

Aus diesem Grund gibt es heute nur wenige professionelle Kaninchenhalter in Deutschland. Das Bundeslandwirtschaftsministerium weiß von 58 mastkaninchenhaltenden Betrieben, die sich hinsichtlich ihrer Größe deutlich unterscheiden. Daneben gibt es rund 400.000 Rasse- und Hobbykaninchenzüchter, von denen 60.000 ihre Tiere zu gewerblichen Zwecken halten, antwortet das Ministerium auf eine Anfrage von Bündnis90/die Grünen. Detaillierte Informationen dazu liegen nicht vor.

Kaninchenfleisch gilt als fettarm und zart. Fleisch von Zuchtkaninchen ist heller als das von Wildkaninchen. Kaninchenfleisch geriet in dem Maße außer Mode, wie Schweine- und Rindfleisch preiswerter und für alle erschwinglicher wurde. Im Rahmen der mediterranen Küche gelangt es wieder häufiger auf den Teller. Dort wurden im frühen Mittelalter die Tiere mit Hasen zusammen in Gehegen ausgesetzt. Erst daraufhin folgten die Domestikation und der „Freispruch des Papstes“, dass Kaninchenembryonen und Neugeborene, die nackt und blind zur Welt kommen, als „laurices“ in der Fastenzeit „kein Fleisch“ sei. In den Klöstern wurden Kaninchen europaweit gehalten und fanden später Verbreitung auf dem Land.

Die heimische Kaninchenerzeugung reicht nicht aus, den Markt zu decken, Bis zu 20 Prozent werden daher importiert, was nach Angaben des Ministeriums rund 5.000 Tonnen im Jahr sind.

Importe Kaninchenfleisch 2013 bis 2015, frisch, gekühlt, gefroren (KN-Position 02081010) in Tonnen; Q: BMEL

Die Importe aus China nach Deutschland sind zwar rückläufig, nehmen aber noch immer einen hohen Anteil aus. Innerhalb der EU hat sich Ungarn als ein für Deutschland starker Importmarkt entwickelt.

Die Haltung von Mastkaninchen wurde 2014 geregelt [1]. Ein Käfig für die Kaninchenhaltung ist zwar nicht definiert, aber nach einer Übergangsfrist sind Unterschreitungen von definiertem Mindestplatz, Mindesthöhe oder Bodenbeschaffenheit nicht mehr erlaubt. Eine weitere Verschärfung sieht das Ministerium derzeit nicht vor und verweist auf eine gemeinsam mit Dänemark und den Niederlanden vorgelegte EU-Initiative für eine EU-weite Regelung.

Bis dahin können Verbraucher auf wenige Qualitätssiegel achten, die es im Handel gibt. „Vier Pfoten“ beispielsweise und „Kaufland“ werben mit Kaninchenfleisch aus Bodenhaltung. Ob Fleisch dabei aus Deutschland, anderen EU-Ländern oder Drittstaaten kommt, bleibt den Händlern freiwillig zu kennzeichnen. Für eine verpflichtende Kennzeichnung hält das Ministerium den Markt zu klein und die damit verbundenen Kontrollaufwände zu groß.

Lesestoff:

[1] Kaninchen-Haltungsverordnung tritt in Kraft

Roland Krieg

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