Christian Meyer neuer Landwirtschaftsminister in NI

Landwirtschaft

Für wie viel Agrarwende steht Christian Meyer?

Nach Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein zieht ein weiterer Vertreter der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in ein Landwirtschaftsministerium. Am Sonntag haben SPD und Grüne das Landeskabinett bekanntgegeben, das in Hannover eines der agrarstärksten Flächenländer der Bundesrepublik regiert. Stefan Wenzel übernimmt das Umweltministerium und Christian Meyer das Landwirtschaftsministerium.

Der 1975 in Holzminden geborene Christian Meyer ist Mitglied bei Bund, Greenpeace, WWF, attac und der Holzmindener Tafel. Seit 1994 Fraktionsmitglied bei den Grünen und im Landtag seit Februar 2008.

Noch am Freitag wetterte Meyer gegen den Erlass der noch amtierenden schwarz-gelben Koalition, den Bau großer Tierhaltungsställe zu genehmigen. „Diese schwarz-gelbe Polit-Grätsche ist kommunalfeindlich und behindert die örtlichen Genehmigungsbehörden bei ihren Bemühungen, die negativen Auswirkungen der Massentierhaltung einzudämmen.“

Vor dem Hintergrund der Demonstration zur Grünen Woche „Wir haben es satt“ verwies Meyer auf Niedersachsen als Schlusslicht beim Ökologischen Landbau: „Gerade einmal 2,9 Prozent der Landesfläche werden ökologisch bewirtschaftet, während die Nachfrage ständig steigt.“ Der Ökolandbau dürfe in Niedersachsen nicht weiter vernachlässigt werden und die gesamte Landwirtschaft zwischen Weser und Elbe brauche mehr Regional- als Weltmarkt. Meyer sprach schon eine Woche vor dem Wahltermin von einem „Neustart der deutschen Agrarpolitik“, wenn die Grünen in das Agrarministerium einzögen. Bäuerliche Betriebe sollten vor „Landgrabbing“ geschützt werden. Bei einer Anhörung im November 2012 forderte Meyer: „Wir wollen Bauernland statt Bankenland und eine Verbindung von Besitz und Betrieb.“

Im Tandem wird der Fraktionsvorsitzende und neue Umweltminister Stefan Wenzel in die Agrarbranche eingreifen. Im November 2012 forderte er schärfere Kontrollen in der Fleischindustrie. Löhne für ausländische Arbeiter werden auf 5,10 Euro gedrückt und vereinzelt auf 4,50 Euro. Von dem kargen Lohn müssen Mitarbeiter für ein Bett in einem Acht-Bett-Zimmer 150 Euro „Miete“ im Monat bezahlen. Es gäbe „mafiöse Strukturen“, die von der Landesregierung ernst genommen werden müssten.

Der Agrarökonom Wenzel wurde 1962 im dänischen Nakskov geboren und ist „Grüner“ seit 1986. Im niedersächsischen Landtag arbeitet er seit 1998.

roRo / VLE; Fotos: Bündnis 90 / Die Grünen Niedersachsen

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