CO2 – Die neue Währung
Landwirtschaft
Klimaschutz durch erneuerbare Energien
Kaum ein anderer Bericht in den letzten 30 Jahren hat vom Ortsverein über die Bundesregierung bis zur Weltpolitik so viel Tätigkeit hervorgerufen, wie der vierte Klimabericht der UN. Gestern hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) auf die „riesigen Kosten“ verwiesen, die ein Anstieg der Oberflächentemperatur um 4,5 Grad bis 2100 entstünden. Für Deutschland bezifferte die vom DIW angefertigte Studie die Kosten bis 2050 auf 800 Milliarden Euro: verursacht durch Klimaschäden, erhöhte Energiekosten und Schutzmaßnahmen wie Deichbau und Wasserrückhaltebecken. Alleine für das so genannte mildere „2 °C-Szenarium“ müsste der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß von Kohlendioxid von derzeit 10,4 auf drei Tonnen gesenkt werden.
Die Landwirtschaft hat den Vorteil, dass sie die neue Wohlfahrtswährung CO2 am meisten versenken kann, was beispielsweise auf der BioFach in Nürnberg deutlich wurde. Doch mischen sich auch Stimmen immer wieder ein, die bei der Energieerzeugung auf Atomkraft setzen, weil diese CO2-frei und preiswert sei. Dem hat das Darmstädter Büro „Energie & Klimaschutz“ des Freiburger Öko-Instituts in einer gestern veröffentlichten Kurzstudie widersprochen und die positiven Treibhausgasbilanzen der erneuerbaren Energien hervorgehoben.
Unschlagbares Duo: Kraft und Wärme
Atomkraftwerke verursachen zwar weniger Treibhausgase als Braunkohle-Kraftwerke. Atomenergie, so das Ökoinstitut, kann jedoch keinen sinnvollen Beitrag um Klimaschutz beitragen, „da sie andere Risiken aufweist, die Rohstoffbasis zu gering, sie zu teuer und zu langsam ist sowie international nicht verträglich.“ Zu diesem Schluss kommt das Team um Uwe Fritsche, weil in der Betrachtung der Atomenergie die Prozesskette unterschlagen wird. Die nukleare Erzeugung von Elektrizität, der Abbau und die Verarbeitung von Uranerz, die Anreicherung des Uran oder die Brennelementherstellung sind energieaufwendige vorgelagerte Prozesse. In den veröffentlichten Daten sind die Treibhausgasemissionen der „Entsorgung der abgebrannten Brennelementen noch nicht enthalten, da derzeit kein realistisches Entsorgungskonzept vorliegt und so keine belastbaren Daten zum Energieaufwand existieren.“
Die in der Tabelle rechnerisch negativen Emissionen ergeben sich, weil die Gutschrift für die in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Wärme größer ist als die Gesamtemission des Blockheizkraftwerks, das CO2-neutrales Biogas einsetzt.
Das Ökoinstitut kommt zu dem Fazit: Zum Klimaschutz müssen, neben der vorrangigen Energieeffizienz und Kraft-Wärme-Kopplung, daher vor allem erneuerbare Energien eingesetzt werden.
Die Kurzstudie kann aus dem Internet unter www.oeko.de/oekodoc/318/2007-008-de.pdf kostenfrei heruntergeladen werden.
roRo; Grafik: Öko-Institut