Das Chlorhühnchen stirbt aus

Landwirtschaft

US-Geflügelfleischerzeuger rüsten auf Luftkühlung um

Das so genannte Chlorhühnchen wurde zum Symbol gegen den europäischen Handelsvertrag mit den USA (TTIP). Mit einem kurzen Bad von einer Minute wird in den USA Fleisch von Broilern, Puten und Hähnchen  Wasser mit Zusatz von Chlordioxid keimfrei gemacht. Das Verfahren ist in der Europäischen Union verboten. Bei einem transatlantischen Handelsabkommen fürchteten TTIP-Gegner einen kräftigen Schwall an chloriertem Wasser, der sich an der europäische Westküste bricht.

Doch das Chlorhühnchen stirbt aus. Beim nächsten TTIP-Versuch taugt es möglicherweise nicht als Feindbild für ein Abkommen. Das liegt daran, dass US-amerikanische Erzeuger von Geflügelfleisch ihre Kühlung umstellen. So verabschieden sich immer mehr Firmen von dem Chlorbad und steigen auf einen Kaltluftkanal um.

Der internationale Hersteller von Lebensmitteltechnologie „Marel“ aus Island bedient den US-Markt. Aus Kostengründen hat die Wasserkühlung einige Vorteile. Hat das Unternehmen einen eigenen Brunnen, ist Wasser preiswert. Für die Wasserkühlung brauchen sie weniger Platz und Wasser kühlt besser als Luft. Doch Wasserknappheit und Inputkosten können mit einem Kaltluftkanal umgangen werden. Bei einem Wasserbad nimmt der Schlachtkörper auch Wasser auf und macht das Produkt schwerer und werden meist im Anschluss für längere Transportwege tiefgefroren.

Den Isländern sind die Widerstände von Verbrauchern bekannt und bietet daher Alternativen an. Außerdem können sich kleine Wassertaschen im Schlachtkörper bilden, die Kunden das Produkt am Ende weniger wertvoll, weil mit kleinerem Fleischgewicht, macht. Das Wasserbad nimmt Blut auf. Die Firmen müssen es entsorgen und stellen Fragen an die Prozesshygiene selbst.

Intensive Luftkühlung erzeugt ein trockeneres Produkt, das mit dem Merkmal „frischer“ besser verkauft werden kann. Die Umstellung kostet Geld und für die Produkte muss eine sorgsamere Vermarktungsstrategie wegen geringerer Haltbarkeit umgesetzt werden.

Die älteste Hähnchenmarke in den USA, Bell & Evans aus dem Jahr 1894, hat ihren Produktionsprozess im Jahr 2005 ganz auf Luftkühlung umgestellt und wirbt damit auf seiner Webseite.

Roland Krieg

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