Das Dülmener Wildpferd

Landwirtschaft

Europas letzte Wildpferde aus dem Münsterland

Erstmals im Jahre 1316 wurde das Dülmener Pferd mit einem Stockmaß von 125 bis 135 Zentimeter mit zahlreichen Farbvariationen schriftlich erwähnt. Es entstand aus einer Kreuzung von Hauspferden mit westfälischen Wildpferden. Die Kleinpferderasse sind die einzigen Wildpferde in Deutschland und sogar Europa, die auch heute tatsächlich in der freien Natur noch unterwegs sind. Ihr Zuhause ist der Merfelder Bruch, rund 12 Kilometer westlich von Dülmen.

Die Herzöge von Croy schufen Mitte des 19.Jahrhunderts den Tieren ein 360 Hektar großes eigenes Reservat und haben die Pferde damit vor dem Aussterben bewahrt. 1988 hat sich der Dülmener Wildpferd e.V. gegründet, der für die Erhaltung und Reinzucht der Wildpferde außerhalb der Wildbahn verantwortlich ist.

Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet war mehrere tausend Hektar groß, aber kaum mehr als eine Bruchlandschaft. Die Tiere sind daher anspruchsarm, gesund und sehr standortangepasst. Die Wildpferde konnten von der Landschaft leben, die Bauern nicht. Schlechte Ackerböden und hohe Grundwasserstände erschwerte selbst die Weidewirtschaft. Erst die Entwässerung der Landschaft hat aus der Wildbahn Ackerland geschaffen und die Pferde an den Rand der Ausrottung gebracht.

Die Tiere lebten ursprünglich in Familienverbänden und fanden Witterungsschutz in vereinzelten Waldgruppen. Nur in harten Wintern haben die Dülmener den Pferden zusätzlich Futter vorgelegt. Manche Bauern fanden später ihre entlaufenen Hauspferde in einer Dülmener Pferdefamilie wieder. Die Blutauffrischung hat den Genotyp aber nicht verändert. Negative Genetik hat sich in dem Wildpferdbestand nicht durchsetzen können.

Seit 1907 werden am letzten Samstag im Mai die Jährlingshengste unter mittlerweile großem Spektakel eingefangen. Während die anderen Tiere gleich wieder in das Reservat galoppieren, werden die gefangenen Hengste versteigert. Eingesetzt werden die Dülmener Pferde heute als Reit-, Fahr-, Distanz und Westernpferde.

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat das Dülmener Pferd zur gefährdeten Nutztierrasse 2014 gewählt und zeigt sie auf der Grünen Woche in der Tierhalle 25.

Lesestoff:

www.g-e-h.de

Wer nicht auf die Grüne Woche kann, der kann die Dülmener Pferde auch im Merfelder Bruch besuchen www.wildpferde.de

Roland Krieg; Foto: roRo

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-14“ anzeigen lassen]

Zurück