Das neue Gesicht der FAO

Landwirtschaft

José Graziano da Silva neuer FAO-Generaldirektor

Bis zum Samstag tagt in Rom die FAO. Gleich zu Beginn haben die Delegierten der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft sich mit dem Brasilianer José Graziano da Silva (l. im Bild) einen neuen Generaldirektor gewählt. Offiziell wird er Ende Dezember Jacques Diouf (r. im Bild) ablösen und bis zum Jahr 2015 im Amt bleiben.

José Graziano da Silva

Der Brasilianer hat sich mit 92 zu 88 Stimmen ohne Enthaltungen gegen den spanischen Mitbewerber Miguel Angel Moratinos Cuyaubé durchgesetzt. Der 61-jährige da Silva war als außerordentlicher Minister für Ernährungssicherung und den Kampf gegen Hunger in Brasilien tätig und hat das Programm „Zero Hunger“ umgesetzt. Innerhalb von fünf Jahren konnten etwa 24 Millionen Brasilianer der Armut entkommen. Seit 2006 assistierte er Diouf und war zuständig für die Region Lateinamerika und die Karibik. An den Universitäten hat er den B.Sc. in Wirtschaft und den M.Sc in ländlicher Entwicklung und Soziologie in Sao Paolo erlangt.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner gratulierte dem neuen Generaldirektor und bescheinigte ihm eine langjährige Erfahrung im Bereich der Ernährungssicherung. Aigner hofft, dass die FAO unter da Silva weiter an Einfluss gewinnen wird. „Unter dem Dach der Vereinten Nationen hat die FAO das Mandat, die Ernährung der Menschheit zu sichern und gleichzeitig die Entwicklung ländlicher Räume in allen Teilen der Welt voranzutreiben.“, so Aigner. Gleichzeitig müsse aber auch der 2009 gestartete Reformprozess der FAO „entschlossen und zügig“ umgesetzt werden. Die FAO will auf ihrer Sitzung auch das Budget für die nächsten Jahre festlegen.

Rinderpest ausgerottet

Am Dienstag konnte die FAO im Rahmen ihrer Tagung das Ende der Rinderpest verkünden. Jacques Diouf bezeichnete die Ausrottung des Virus als einer der größten Erfolge der FAO. Die Abschlusserklärung zum Ende des tödlichen Virus beinhaltet auch das Aufbewahren der letzten Exemplare in Hochsicherheitslaboren, wie es für die Pocken auch gemacht wird.
Der hoch infektiöse Virus hat Millionen Rinder, Büffel und andere Tiere in Afrika, Asien und Europa getötet und oft genug die Kleinbauern in den wirtschaftlichen Ruin getrieben.
Die Empfehlung, dass der Virus als besiegt gilt kommt von der Weltorganisation für Tiergesundheit OIE. 2001 gab es den letzten Ausbruch in Kenia und 2006 wurde das letzte Mal gegen Rinderpest geimpft. „Das Ausrotten des Virus zeigt, dass der Erfolg nicht nur aus der Landwirtschaft und dem Handel stamme, sondern ein Erfolg der globalen öffentlichen Arbeit der Armutsbekämpfung und Teilhabe an öffentlicher Gesundheitsversorgung ist“, erklärte OIE-Direktor Bernard Vallat. Darunter zählt Vallat auch den freien Marktzugang und die Tiergesundheit.
Im Jahr 1992 hat die FAO das Ausrottungsprogramm für die Rinderpest aufgelegt. Nach den Pocken ist die Rinderpest erst die zweite Krankheit, die Menschen ausgerottet haben und die erste Tierseuche. Bei Schafen und Ziegen verlief die Krankheit milder, bei Rinder und Büffeln bis zu 100 Prozent tödlich. International ging man 1920 gegen die Rinderpest vor, als der Virus in Belgien wütete. Die Rinderpest hat 1624 auch zur Gründung des OIE geführt.

Roland Krieg; Fotos: da Silva mit Diouf, FAO/Giulio Napolitano; Dokumente Rinderpest, FAO/Alessandra Benedetti

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