Das Neueste aus GJAE
Landwirtschaft
German Journal of Agricultural Economics
Zahlungsbereitschaft für CO2-Vermeidung
Das Institut für Agrarökonomie der Christian-Albrechts-Universität Kiel hat die Zahlungsbereitschaft für verschiedene Verfahren der Emissionseinsparungen bei Kohlendioxid im Norddeutschen Raum überprüft. Diese lässt sich nach Alter und allgemeiner Neigung zum Klimaschutz in vier Kategorien einteilen. Am ehesten würde für Zertifikate gezahlt, am wenigsten für die Technologie der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid. Die ermittelten Zahlungsbereitschaften für CO2-Einsparungen schwanken von 644 €/t Kohlendioxid bis zu Kompensationsforderungen für die Anwendung eines bestimmten Verfahrens zur Verringerung von CO2-Emissionen von 161 €/t CO2.
S. 63-75
Wetterindexversicherungen
Hinter diesem Begriff verbirgt sich nicht der Ausgleich eines ermittelbaren Schadens, wie durch einen Hagelschlag, sondern eine Ausfallentschädigung, die nach Erreichen eines Wetterschwellenwertes für Niederschlag oder Trockenheit fällig wird. Angeboten wird die Wetterindexversicherung vermehrt in den Entwicklungsländern. Sie kann aber auch nach Analyse des Departments für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Georg-August-Universität Göttingen für das Agribusiness interessant sein, das Erträge mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe aggregiert. Beispielsweise die Zuckerfabrik, deren Verarbeitungsvolumen von Hunderten Rübenbauern abhängig ist. Die Fabrik betreibt ein Geschäft, mit witterungsbedingtem Mengenrisiko.
Die Ökonomen haben zunächst festgestellt, dass ein Hedgingeffekt von Wetterindexversicherungen auf allen Stufen der Zuckerproduktion vorhanden ist – also auch für die Zuckerfabrik. Da eine indexbasierte Versicherung nicht den Schadensfall abdeckt, sondern anhand der festgelegten Parameter Anreize zur Risikominimierung vorgibt, kann das Basisrisiko tatsächlich geschmälert und Risikoreduzierungspotenzial gesteigert werden. Vorteile treten für das Agribusiness und Versicherungsanbieter auf - bei den Landwirten besteht die Gefahr, dass ein tatsächlicher Schaden nicht ausgeglichen wird, sofern der Index nicht ausgelöst wurde. Die Ökonomen haben als Parameter Ertragszeitreihen von Zucker für die landwirtschaftlichen Betriebe gewählt.
S. 76 - 88
Klima lässt die Bodenpreise steigen
Mit Hilfe von Daten der Landwirtschaftszählung 1999, Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes und Landkreisdaten zur Bodenqualität haben Ökonomen des Instituts für Landwirtschaftliche Betriebslehre der Universität Hohenheim den Einfluss von Klimadaten auf die Bodenpachtpreise ermittelt. Und in der Tat zeigt sich ein Zusammenhang zwischen höheren Pachtpreisen bei sehr produktiven Böden und höheren Jahresdurchschnittstemperaturen. Eine geringe Hangneigung, ein geringerer Anteil an gepachtetem Land und vereinzelt geringere Frühjahrsniederschläge haben ebenfalls zu höheren Pachtpreisen geführt.
Mit Hilfe des Klimamodells REMO wurde der Zusammenhang quantifiziert. Die Modelle zeigen, dass die vorhergesagten Temperatur- und Niederschlagswerte einen durchschnittlichen Anstieg der Bodenrenten um etwa 10-17 % bedeuten würden. Entsprechend der Ergebnisse wird ein künftiger Klimawandel voraussichtlich einen insgesamt positiven aber räumlich heterogenen Einfluss auf das landwirtschaftliche Einkommen in Deutschland haben.
S. 89 – 106
Lesestoff:
German Journal of Agricultural Economics, Volume 64 (2015), Number 2
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