„Das Stroh bleibt hier“
Landwirtschaft
Getreidestroh und Bodenfruchtbarkeit in Brandenburg
Ausgiebige Bodenuntersuchungen in Brandenburg zeigen nur bei einem kleineren Teil, weniger als ein Viertel, der märkischen Böden, eine ausreichende Versorgung mit Phosphor, Kali und Magnesium sowie optimalen pH-Wert. Die meisten Böden sind in allen Bereichen über- oder unterversorgt. Nach Jörg Zimmer vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) haben die Böden zwischen Elbe und Oder, zwischen der Uckermark und Cottbus vor allem ein erhebliches Kalkdefizit. Die Böden und damit die Landwirte haben keine Stickstoffprobleme, weswegen Diskussionen um den Import von organischen Düngern aus Veredlungsregionen fraglich sind, sagte der Bodenexperte auf dem LELF-Energiepflanzentag in Ruhlsdorf.
Die Einleitung war notwendig, denn er widmete sich dem Stroh, das als Biomasse für die elektrische und thermische Verwertung eine immer größere Rolle spielt. In Brandenburg fallen rund 1,5 Millionen Tonnen Getreidestroh im Jahr an. Etwa 400.000 Tonnen werden stabil für Einstreu und Futterzwecke abgefahren. Zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Tonnen stünden jährlich für andere Zwecke zur Verfügung. Das Abfahren des Strohs entführt hohe Mengen an Nährstoffen dem Feld. Nach Berechnungen von Zimmer sind das pro Jahr 5.500 Tonnen N, 1.400 t P, 12.000 t Kali (was 84 Prozent der tatsächlichen Kalidüngung entspricht), 1.300 t Magnesium und 88.000 t Humus.
Damit weist das Getreidestroh nach der Ernte einen Düngewert von 17 Millionen Euro für ganz Brandenburg auf. Zusätzlich vermindert eine gemulchte Strohauflage die Verdunstung und Erosion.
Zimmer empfiehlt den Landwirten, das im Hinterkopf zu behalten, wenn sie Angebote für die thermische Verwertung erhalten. Stroh für die Humusbilanz habe am Ende mehr Wert.
Roland Krieg