Das Traumpaar der Eierqualität

Landwirtschaft

Legehennen: „Tierschutz geprüft“ als höherer Standard

>Der Deutsche Tierschutzbund und der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) zeigen sich mit dem Ende der Käfighaltung zufrieden, sind aber mit ihren Zielen und Wünschen noch lange nicht am Ende. So das Resümee aus einem Gespräch auf der Grünen Woche mit Wolfgang Apel, des Präsidenten vom Deutschen Tierschutzbund und Caspar von der Crone, Geschäftsführer von KAT.

TraumpaarEierindustrie hat Verbraucherwünsche verschlafen
Die Legehennenkäfige sind Geschichte, doch die neuen Volieren, Großraumkäfige oder Käfige für die Kleingruppenhaltung, da gibt es keine einheitliche Bezeichnung, ist KAT und Tierschutzbund Anlass, auch die vom Markt verschwinden zu lassen. Apel sieht die Verbraucher auf seiner Seite, denn sie wollten keine Eier mehr aus irgendeiner Haltung, die mit einem Käfig zu tun hat. Als Seismograph für die Verbrauchersensibilität führt er den Handel und Verarbeiter an, die Eier mit der „3“ auslisten. Damit gibt es auch keine Voliereneier mehr im Handel. Das Argument, dass die Legehennenhalter darüber klagen, im verlorenen Wettbewerb mit den Nachbarländern zu stehen, lässt er nicht gelten. Gegenüber Herd-und-Hof.de erklärt er, die Industrie sei selber schuld, dass sie die Chancen tiergerechter Haltung nicht genutzt habe, denn der Tierschutzbund mache seit langem auf die neuen Marktchancen aufmerksam. Die werden jetzt von den Niederländern und Österreichern genutzt. Mit zögerlicher Umstellung auf Boden- und Freilandhaltung und dem Setzen auf die falsche Großkäfighaltung, „verbaue sich die Industrie selbst den Markt.“

Nächster Halt: Verarbeitete Eier
Derzeit wandern die Eier aus den restlichen Käfigen und aus der Volierenhaltung in die industrielle Verarbeitung, weil sie im Handel nicht mehr abgesetzt werden können. Große Süßwarenherssteller und Konditoren wie Mars, De Beukelaer und Dr. Oetker nehmen nur noch eier aus der Boden- und Freilandhaltung auf. Dem Beispiel sollen auch die anderen Firmen folgen. Dazu müsse aber auf der Verpackung draufstehen, woher die verwendeten Eier kommen. Die Herkunftsbezeichnung 0,1,2 oder 3 muss auch auf die Nudelverpackung, so Apel. Wenn der Anteil an Eiern aus alternativen Haltungsformen von derzeit 30 Prozent steigt, dann wird auch der Industrieanteil mit umgestellt, so von der Crone.

„Tierschutz Geprüft“
KAT und Tierschutzbund wollen aber noch mehr und präsentieren auf der Internationalen Grünen Woche den Verbrauchern das Ende 2008 eingeführte neue Zeichen, dass auch Bodenhaltung- und Freilandhaltung verbessern soll. Grund ist, dass der rechtliche Rahmen den Betrieben einen Spielraum überlässt, den das neue Siegel enger definieren will. So wurde bei den Betrieben, die das Siegel verwenden wollen, die Gruppengröße auf 1.500 Tiere begrenzt, so dass sechs solcher Gruppen in einem Stall gehalten werden dürfen. Maximal drei Ställe gelten unter dem Siegel als Legebetrieb. Aktuell dürfen bis zu 6.000 Tiere in einer Gruppe sein und unbegrenzt viele Tiere auf dem Betrieb gehalten werden.
Damit sind den Betrieben mit dem neuen Siegel Obergrenzen gesetzt.
Weitere Punkte sind das Verbot des Schnablekürzens, die Festsetzung des Scharraums auf 50 Prozent der Stallfläche und die Festlegung der Besatzdichte auf sieben Hennen je Quadratmeter. Als weiterer Stallparameter wird die Pflicht für Tageslicht eingeführt.

KAT übernimmt die Kontrolle
KAT übernimmt die Kontrolle der Betriebe. „Was auf dem Ei steht, dass ist auch drin,“ verspricht von der Crone. Er weist darauf hin, dass bei KAT die Stempel auf den Eiern im Legebetrieb gesetzt werden. Im europäischen Ausland wird bei nicht-KAT-Betrieben, wird der Stempel in der Verpackungsstelle gesetzt. Das könne durchaus zu Verwechslungen führen.
Gespraech am KAT-StandVerwechslungen gab es zuletzt auch in Brandenburg, als Landkost-Ei, die Aufstallung für Freilandtiere durch wenige Tage Frischluft wieder erneuerte. KAT hat reagieret und nach von der Crone fahren jetzt unangemeldet Kontrolleure an den Betrieben vorbei und machen Fotos, ob die Tiere auch wirklich, wie angegeben, im Stall sind.
Ein Problem ist die Aufstallung bei Vogelgrippe. Durch vogelsichere Zäune und spezielle wasserdichte Abdeckungen können Betriebe ihren Freilandstatus auch im Ernstfall besser behalten. Doch das kostet. Apel forderte gegenüber Herd-und-Hof.de bei Agrarministerin Ilse Aigner finanzielle Beihilfen für den Stallausbau ein. Gelder stünden zur Verfügung, so von der Crone, denn nicht alle Gelder für die Umstellung auf alternative Haltungsformen seien in der Vergangenheit abgerufen worden.

Alles über das neue Zeichen und die Legehennenhaltung erfahren sie in der Tierhalle 25: Stand 110 (KAT) und Stand 109

roRo

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