DBV fordert Tierschutz mit Maß

Landwirtschaft

Tierschutz geht nur mit den Bauern zusammen

Am Dienstag hat das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auf die jüngsten Aktivitäten zum Tierschutz reagiert. Nordrhein-Westfalen veranstaltet einen Runden Tisch, Niedersachsen gründet einen Lenkungsausschuss, das Bundeslandwirtschaftsministerium will eine eigene Tierschutz-Charta und der Bundesrat befasst sich mit der Kleingruppenhaltung für Legehennen. Das Fazit des DBV: „Ehrlicher und ernsthafter Tierschutz geht nur mit den Bauern!“

DBV wehrt sich gegen Populismus

Die Bauernfamilien haben sich nach Ansicht des DBV bereits in der Vergangenheit für den Tierschutz stark gemacht und in das Grundgesetz gebracht. Die „populistische Debatte“ erkenne nicht an, dass der Tierschutz in den vergangenen Jahren „enorme Fortschritte“ gemacht habe. Konkret geht es um Folgendes:

Während in der EU eine Verlängerung der Käfigbatterien kein Tabu ist, ist diese in Deutschland längst verboten. Wer jetzt über ein Verbot der Kleingruppenhaltung debattiere, habe keine ausreichend sachlichen Gründe. „Die Kleingruppenhaltung hat erhebliche Vorteile im Tierschutz und Gesundheitsschutz“, heißt es in der Entschließung. Eine weitere Verschärfung gefährde die Eigenversorgung. Das Frühstücksei komme aus der Bodenhaltung, die Eier für Kuchen und Gebäck aber dann aus der Käfighaltung des Auslands.

In einer Selbstverpflichtungserklärung wird die gesamte Produktionskette 2018 aus der Ferkelkastration ganz aussteigen. Es sei daher unverständlich wenn jetzt über neue Betäubungsstrategien diskutiert werden.

Eingriffe an den Tieren wie Schwänze kupieren sollen durch Züchtung und Haltungsverfahren überflüssig gemacht werden. Das sei in der Forschungsstrategie Bioökonomie beantragt und brauche „jetzt keiner Dramatisierung“.

Den Pferdebrand durch einen elektronischen Chip zu ersetzen, stoße Millionen Menschen, die sich dem Pferd verpflichtet fühlen, vor den Kopf. Der Pferdebrand sei ein „historisch gewachsenes Kulturgut“ und Markenzeichen weltweiter Zuchtorganisationen wie beispielsweise der Trakehner.

Hingegen sei ein ethischer Tierschutz, auf die Einzeltierkenzeichnung bei Schafen und Ziegen zu verzichten, weil ausgerissene Ohrmarken zu stark blutenden Wunden führen können.

Der DBV will sich „kompromissbereit und sachverständig“ in die Tierschutzdebatte einbringen, warnt aber davor, ohne Rücksicht auf den Praxisbezug Maßnahmen umzusetzen. Bund und Länder fordert der DBV auf, die Diskussion um die Werthaltigkeit von Lebensmitteln offensiver zu führen.

roRo

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