Dem Flächenverbrauch auf der Spur
Landwirtschaft
Detaillierter Flächenverbrauch und kreative Ideen
Das am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden (IÖR) betriebene „Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ liefert genauere Daten über die Flächennutzung als die amtliche Statistik. Das ist ein Ergebnis Dresdener Symposiums zur Flächennutzung.
Bessere Planung durch frühe Erfassung
Bis das Liegenschaftskataster die Flächennutzung
erfasst hat und der Statistik als Berechnungsgrundlage dient, hat das Dresdener
IÖR die Daten topographisch schon genau dargelegt. Die Daten stehen allen im
Internet zur Verfügung. „Das Internetportal bietet hier als Ergänzung der
langen Zeitreihen der amtlichen Statistik Zahlen und Fakten“, so Dr. Gotthard
Meinel, Forschungsleiter am IÖR.
Die Monitor-Daten für 2010 zeigen beispielsweise, dass
die Gemeinde Schkeuditz mit dem Standort des Leipziger Flughafens, mehr
Gemeindefläche für Siedlung und Verkehr genutzt wird als woanders in Sachsen.
2006 waren es noch 27,6 Prozent, im Jahr 2010 schon der Sachsen-Rekord von 31,1
Prozent. Große Unterschiede gibt es auch im bundesweiten Vergleich. Die
Verkehrsflächen im Kreis Mecklenburg-Strelitz nehmen nur 3,9 Prozent der
Kreisfläche ein, in München hingegen sind es 74 Prozent. Nach Dr. Meinel bietet
das Monitoring belastbarere Daten an als die amtliche Statistik. Letztlich geht
es um die Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels der Bunderegierung, den
Flächenverbrauch zu verringern.
Kreative Ideen
Die Zahlen alleine helfen nicht bei der Umsetzung des
Zieles. In München startet ein Kongress gegen Flächenverbrauch. Agrarminister
Helmut Brunner hat zu Beginn mehr kreative Ideen gefordert, den
Flächenverbrauch einzuschränken. Bundesweit gehen täglich knapp über 100 Hektar
landwirtschaftliche Fläche verloren, in Bayern sind es 16 Hektar am Tag. „Wir
brauchen ein intelligentes Flächenmanagement, Siedlung, Infrastruktur,
Lebensmittelversorgung, Energieproduktion und Naturschutz in Einklang bringt.“,
so Brunner. Der Boden sei die Grundlage des Lebens.
Bevor auf der Grünen Wiese neu gebaut wird, solle
geprüft werden, ob nicht leer stehende Gebäude oder Industriebrachen genutzt
werden können. Die Revitalisierung von Dorf- und Stadtkernen braucht neue
Anreize. Brunner stellt sich dabei Abrissprämien, höhere Erschließungsgebühren
für Neubausiedlungen oder unterschiedliche Grunderwerbs- und Grundsteuersätze
im Innen- und Außenbereich vor.
Ein Ende muss auch die simple Rechnung für
Ausgleichsflächen haben: „x Hektar Verbauung erfordern y Hektar Stilllegung –
diese Rechnung ist zu simpel und wird den Herausforderungen an eine zukunftsfähige Landnutzung nicht
gerecht.“ Brunner will mehr Augenmerk auf die ökologische Qualität der
Ausgleichsflächen legen. Angerechnet werden könnten beispielsweise extensiv genutzte
Agrarflächen oder Waldumbaumaßnahmen.
Der Kongress soll mit einem Eckpunktepapier über einen
schonenden Umgang mit der Ressource Boden abschließen.
Lesestoff:
www.ioer.de
roRo