Dem Grünland mehr Aufmerksamkeit schenken

Landwirtschaft

Erfolgreiche Milchwirtschaft durch Grünland

Der deutsche Grünlandtag Ende Mai in Torgelow, Mecklenburg-Vorpommern, stand unter dem Motto „Mehr Milch aus Grünland“. Das Ende der Milchquote hat einen neuen Wettbewerb in die Milchproduktion gebracht und der Nutzung von Getreide oder Mais stehen bei der Verwendung im Trog steigende Opportunitätskosten gegenüber. Das Grünland versorge die Milchkuh mit ausreichend Protein und Mineralstoffe und dürfe in der Eiweißstrategie Europas nicht vernachlässigt werden, führte Dr. Bernd Losand vom Institut für Tierproduktion in Dummerstorf in das Thema ein: „Nicht genutztes Grünland ist vergeudetes Futter.“

Das Thema Grünland umfasse mehr als die verbesserte Artenzusammensetzung, erläuterte Dr. Heidi Jänicke, ebenfalls aus Dummerstorf. Wichtiger jedoch sei die Arbeit an der Erhaltung der Artenvielfalt und Verfügbarkeit von Technik und Arbeit. Die vorgezogene Betrachtung auf den Grünlandertrag in Form von Umsetzbare Energie (ME) oder Netto-Energielaktation (NEL) vernachlässige, dass diese Parameter Resultate aus der Grünlandbewirtschaftung sind. Der richtige Schnittzeitpunkt, der richtige Zeitpunkt für Düngung, Walzen bei Wuchshöhen unter zehn Zentimeter und eine vollständige Flächenbearbeitung seien in der Praxis keine Selbstverständlichkeit. Zielwerte wie beispielsweise 100 Gramm Rohasche je kg TM seien nur einzuhalten, wenn richtig gewalzt und geschleppt werde. Eine dichte Grasnarbe vermindert Futterverschmutzung. Auch das Grünland muss vollständig nach seinen Bedürfnissen gedüngt werden. So setzt die N-Düngung eine ausreichende Kaliumversorgung voraus, erläuterte Jänicke. Eine Verzögerung beim Schnitt von zwei bis drei Wochen senken die Nährwerte im Futter.

Reifeprognosen der Landwirtschaftskammern, das Beobachten der Bestände durch den Landwirt und das setzen von Zielen für den Aufwuchs sind Reserven der Grünlandnutzung. Wichtige Grünlandstandorte sind Niedermoorstandorte. Die Regulierung deren Wasserstände wird zum Thema, wenn wegen hohen Wasserstandes zum günstigsten Schnittzeitpunkt, das Feld nicht befahren werden kann.

Dr. Christine Kalzendorf von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen widmete sich dem Silieren von Grobfutter. Hier sind die Landwirte noch nicht am Optimum, führte sie aus. Nur zehn Prozent der eingereichten Futteruntersuchungen sind Silageproben. Hohe Milchleistungen resultieren aber nur aus einwandfreier Silage ohne Buttersäure und mikrobieller Belastung. Aerob instabile Silos entstehen oft, weil einseitig Wert auf eine hohe Schlagkraft auf dem Feld gelegt wird, während das Walzen im Silo vernachlässigt wird.

Für die Praxis gibt es zahlreiche Silierhilfsmittel, die je nach Betrieb gezielt eingesetzt werden können. Einige hemmen die Clostridienbildung, andere erhöhen die Verdaulichkeit des Futters oder erhöhen die Haltbarkeit der Silage. In Deutschland gibt es ein Verwendungsgefälle von Siliermitteln von Nordosten nach Süden. Genaue Analyse und eine bundesweite Anwendung der DLG-geprüften Mittel könne die Silagequalität der Betriebe verbessern.

Roland Krieg

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