Dem US-Westen fehlt die Schneebatterie
Landwirtschaft
Dürre im Westen der USA auch hausgemacht
Der Südwesten der USA wird regelmäßig von riesigen Bränden heimgesucht. Kalifornien und Dürre sind zwei Seiten der Medaille. Park Williams von der Universität von Kalifornien, Los Angeles (UCLA) hat sich mit Baumringen auf die Spuren der Dürre gemacht, die seit 2002 die Region heimsucht und die Landwirtschaft bedroht. Williams hat die Bodenfeuchtigkeit von Nordmexiko über Kalifornien bis Idaho untersucht und ist mit der Untersucht von Baumringen rund 800 Jahre in die Vergangenheit gereist. Die Ergebnisse wurden im Journal „Nature Climate Change“ veröffentlicht. Park Williams hat diese Woche verschiedenen US-Medien einen Einblick gewährt. Fazit: „Die Menschen im US-Westen kämpfen mit einer Wasserknappheit, mit der die moderne Gesellschaft noch nie hat kämpfen müssen.“
Die aktuelle Dürreperiode begann 2002. Nasse Jahre wie 2005 und 2006 haben den Trend nicht umkehren können. Eine andauernde Periode der Austrocknung seit 1.200 Jahren hatte mal trockenere, aber auch mal nassere Perioden. Was aktuell passiert hatte seinen Start 2002 mit einem der trockensten Jahre der letzten 800 Jahre. Die Trockenjahre 2020 und 2021 waren nicht ganz so schlimm. Nach seinen Berechnungen sind die Dürren zu 42 Prozent menschengemacht. Ohne den Menschen kämen sie auch, aber nicht so verschärft, und wären in den feuchten Jahren 2005 und 2006 wohl zu Ende gegangen.
So aber wird die Dürre wohl weitergehen. Umweltwissenschaftler Jonathan Overpeck von der Universität Michigan hält die Studie für einen „Weckruf“. Die Dürre kocht sprichwörtlich die Wasserreserven und Wälder des Südwestens und es droht noch schlimmer zu werden. Für Williams gibt zwischen der Dürre und den Feuerausbrüchen eine feste Verbindung.
Einer der Gründe, warum die Dürre kaum enden wird, ist der fehlende Schnee. NASA-Meteorologe John T. Reager bezeichnet den Schnee als „Batterie“ für die Feuchtigkeit im Südwesten. Schnee ist das Medium, das Wasser speichert. Derzeit nimmt die Schneemenge jedoch ab und die Saison wird kürzer. Der Hydrologe blickt auf die NASA-Wetterkarten und stellt: Wir sehen einen kontinuierlichen Austrocknungsprozess.
Lesestoff:
Williams P: Rapid Intensification of the emerging southwestern North America megadrought in 2020-2021 in: Nature Climate Change (2022)
Roland Krieg
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