Der 90 Geburtstag – oder „Diner without one“

IGW in Zeiten der Agrarkrise

Nicht nur für die Berliner ist die Internationale Grüne Woche (IGW) ein winterlicher Evergreen. In diesem Jahr feiert sie nach ihrem Premierenjahr 1926 ihren 90. Geburtstag und bringt den Berliner die internationalen Speiseteller unter den Funkturm. Am Freitag beginnt der erwartete Besucheransturm, auf den 1.660 Aussteller aus 65 Ländern warten. Vor allem für Brandenburg, dessen Landwirtschaft und ländliche Unternehmen wie gewohnt in der Halle 21a auf Gäste warten, ist die IGW Leistungsschau und Handelsmesse zugleich.

Russland: Null Punkte

Doch der 90. Geburtstag wird in diesem Jahr zu einem „Diner without one“. Unentschuldigt fehlt Russland, das seit 1993 mit prachtvollen Präsentationen an der Messe teilnahm. Schon im letzten Jahr baute Putins Tross ab und bleibt in diesem Jahr ganz fern. Mit wem sollen sie auch im Agrarbereich handeln, wenn Sanktionen und Embargos einen neuen Graben zwischen Ost und West aufbauen? „Jetzt merkt auch der letzte Depp, dass der russische Markt unter Putin auch künftig verschlossen bleibt“, heißt es unter Agrarjournalisten.

Weltagrarpolitik

Die Messe bietet nicht nur Augenschmaus, sondern auch Hirnschmalz. Erneut steht das Global Forum for Food and Agriculture in den ersten Messetagen im Licht der internationalen Agrarminister. Für die Besucher setzt die Sonderschau „Eine Welt ohne Hunger“ in der Halle 16 Fragen und Antworten der künftigen Welternährung erlebbar um. Die wachsende Bevölkerung findet vor allem in den Entwicklungsländern Platz und dort zu 80 Prozent in den Städten. Dorthin jedoch zieht es zudem viele Menschen ohne Arbeit, aber mit viel Hoffnung. Auch sie wollen ernährt werden. Von dem Rest, der auf dem Land lebt, aber überwiegend für die eigene Subsistenz produziert? In Städten ohne oder mit maroder Infrastruktur? Zwei Tage voller Fragen für das Fachpublikum.

Kunden fragen Experten

Noch immer gilt die IGW vielen als Schlemmerland. Alle deutschen Regionen präsentieren auch tatsächlich ihre Delikatessen. Wer es exotisch mag, kann auf eine internationale Reisetour von Aserbaidschan nach Vietnam gehen. Doch auch Informationen sind vielfältig vorhanden. Die spitzenverbände Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) haben ihren „Dialog Lebensmittel“ in die Halle 22a verlagert. Wie Lebensmittel kontrolliert werden erklärt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in der Halle des Landwirtschaftsministeriums 23a. Die Halle 4.2 bleibt ein Schwergewicht im Bereich der Nachhaltigkeit. Dort finden sie die „nature.tec – Fachschau für Bioökonomik“ und die Ausstellung „Multitalent Holz“ mit Wissen rund um die energetische und stoffliche Nutzung von Holz. Anregungen für ein gemeinsames Leben auf dem Land zeigt in der Halle 4.2 die Ausstellung „Lust aufs Land“. Wer dort nur seine Freizeit genießen will, holt sich Tipps vom Deutschen Jagdverband.

Neuigkeiten

Gleich mit zwei Neuigkeiten wartet die IGW 2016 auf. Zum ersten Mal vergeben die Fachzeitung Lebensmittelpraxis und die Messe Berlin mit dem Preis „Regional-Star 2016“ gemeinsam einen Preis für nachhaltige Regionalkonzepte im deutschen Lebensmittelhandel.

Eine exklusive Veranstaltung für spezielle Fachbesucher findet in der zweiten Woche im Marshall-Haus statt. Für Einkäufer, Händler, Caterer sowie Vertreter von Hotellerie und Gastronomie finden dort spezielle Händlerangebote im neu geschaffenen „Professional Center“. 14 Bundesländer und 30 internationale Aussteller präsentieren spezielle Leckerbissen für dieses Marktsegment.

Ihr Besuch

Bevor Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen stellen Sie Ihr persönliches Besuchsprogramm auf www.gruenewoche.de zusammen.

Der Blick ins Internet ist wichtig, denn an der Hallenbelegung hat sich einiges geändert. Blumenfreunde stehen an der Halle 9 vor verschlossenen Toren. Diese Halle ist gar nicht belegt. Gartenfreunde finden ihr Blumenerlebnis für Augen und Nase in der Halle 2.2

roRo

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