Der Agrardialog lebt weiter

Landwirtschaft

DBV-Schachzug läuft ins Leere

Miteinander sprechen ist wichtig. Vor allem auf zerfurchten Politikfeldern. Die Bauerndemonstrationen 2019 in Berlin haben nicht nur zur Zukunftskommission Landwirtschaft geführt. Die Bauern haben gezeigt, dass es sehr viele Interessen gibt. Viele demonstrierende Bauern gehören den Landesbauernverbänden an und haben das Vertrauen in den Berliner Dachverband verloren. Spätestens mit „Land schafft Verbindung“ (LsV) ist deutlich geworden, dass es keinen Verband mehr gibt, der alle Bauern repräsentiert.

Der LsV hat sich selbst zerlegt, weil er sich die Länderorganisationen nicht auf eine Bundesvertretung haben einigen können. Dennoch hat sich mit dem gegründeten „Agrardialog“ eine Gesprächsplattform gefunden, die mit dem Lebensmittelhandel in wöchentlichen Gesprächsrunden für faire Bezahlung und mehr Geld auf den Höfen verständigt hat. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat sich der Teilnahme entzogen.

Im Tauziehen um den Handel hat DBV Anfang September dem Agrardialog den Gesprächspartner abgeworben. Mit der Gründung der „Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft“ (ZKHL) haben sich der Deutsche Raiffeisenverband, die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse, die Handelsvereinigung für Marktwirtschaft und der Verein information.medien.agrar von den anderen Bauernvertretungen wieder getrennt. Die Handelsvertreter mehrerer Ketten und der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) haben den Landwirten ihren Abzug aus dem Agrardialog mitgeteilt. „Der Agrardialog ist tot“, titelte die Lebensmittelzeitung.

Aber der Agrardialog lebt. Die verbliebenen Bauernvertretungen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Freien Bauern, die beiden übrig gebliebenen LsV-Vertretungen (Das Original und Deutschland) sowie das MEG Milch Board haben im niedersächsischen Rinteln einen neuen Grundstein mit altem Namen ohne den LEH gelegt und mit einem Schulterschluss gezeigt, dass es weiterhin neben dem DBV bäuerliche Ansprechpartner für Landwirte, Handel und Medien gibt.

Vereinbart wurden neben der politischen Vertretung, Veröffentlichung von gemeinsamen Positionspapieren zu aktuellen Themen.

Roland Krieg

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