Der akustische Weidezaun

Landwirtschaft

Der virtuelle Weidezaun für smartes grasen

Ziegen, Alpakas, Milchrinder und Highland Cattle auf Weiden und im Wald, aber auch in den Bergen und im Schutzgebiet hören mittlerweile auf ihre Sensoren. Die norwegische Firma „Nofence“ hat eine zaunlose Weide geschaffen, die norwegische und britische Nutztierhalter begeistert.

Oddvar Mikkelsen hat die Technik 2016 für seine Ziegen und 2019 für Rinder weiterentwickelt. Dort wo in den Alpen die Kuhglocke hängt, tragen die Tiere in dem System Nofence einen Sensor. Landwirte wie Matt Turner auf den Salisbury Plains in Großbritannien gibt über sein Smartphone die Punkte auf dem Weideland ein, wo er normalerweise einen Zaun bauen würde. Ist die Fläche abgegrast, verschiebt er die Punkte und öffnet ein neues Stück Weideland.

Die Punkte sind mit einem akustischen Signal verbunden, dass der Sensor den Nutztieren hörbar macht und mit einem Pfeifton zur Umkehr bewegt. Nach Matt Turner haben seine Rinder fünf Tage gebraucht, um den Zusammenhang von Pfeifton und Umkehr zu verstehen. Dann konnte er die Tiere ohne Aufsicht im virtuell umzäunten Weideland alleine lassen. Auf der Hochebene Südenglands ist die Topografie mit zahlreichen Gewässern und Flüsschen knifflig. Die Gewässerränder hat er ebenfalls mit dem akustischen Weidezaun gesichert und bislang kein Rind mehr aus den Gewässern fischen müssen.

Mittlerweile haben die Norweger 34.500 akustische Sensoren verkauft, die Weidetiere stehen schon 134 Millionen Stunden zwischen den virtuellen Zäunen und 2.500 Kunden zählt Mikkelsen zu seinen Abnehmern. Die Tiere erlernen die Reaktion auf das Signal auf bekannten Flächen, bevor sie es auch auf unbekannten Flächen das erlernte annehmen. Die Landwirte sparen sich jegliche Kosten für einen Zaun und brauchen sie nicht ständig umzusetzen.

Die Geschichte des Nofence geht sogar auf die 1990er Jahre zurück. Oscar Hovde Berntsen experimentierte damit herum, bevor er 2009 ein Patent für Norwegen, den USA und Europa erhielt. Die Konkrete Produktentwicklung mit ausführlichen Prüfungen fand in den Jahren 2012 bis 2015 statt. Die Firma hat ihren Sitz in Batnfjordsøra südlich von Trondheim und vermarktet den Sensor derzeit intensiv in Norwegen, Großbritannien und Irland.

Lesestoff:

https://www.nofence.no

Roland Krieg; Foto: Werkbild

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