Der einsame Rufer: Özdemir

Landwirtschaft

Nahrungsmittelhilfe für die Ukraine – ohne die Ökoverbände?

Nachdem die Mehrheit der EU-Agrarminister auf dem Agrarrat diesen Montag für eine Freigabe der ökologischen Vorrangflächen für den Anbau von Futter- und Nahrungspflanzen votiert hat, hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir anders entschieden. Selbst Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, deren Alpenland  Österreich einen Ökolandbauanteil von 25 Prozent hat, will zusätzliche 9.000 Hektar Land für Anbau und Produktion freigeben.

Nach der Bund-Länder-Konferenz vom Donnerstag hat das Bundeslandwirtschaftsministerium auf die ausreichende Lebensmittelversorgung hingewiesen, über die auch außerhalb der Politik bei Handel und Landwirten Einigkeit besteht. Den Konsens haben auch die europäischen Minister gezogen, sind sich aber nicht sicher, wie lange der Krieg anhält und welche Auswirkungen in Erscheinung treten, wenn am Schwarzen Meer auch die neue Ernte 2022 ausfällt.

Daher wird sich Deutschland an der Flächenfreigabe nur für die Futternutzung beteiligen, sagte Staatssekretärin Silvia Bender am Donnerstag.

Der Europäische Ausschuss der Regionen (CoR) hat zur gleichen Zeit die Einigung der Agrarminister vom Montag für eine globale Ernährungssicherung einzustehen, begrüßt. Die CoR-Vorsitzende Ulrika Landergreen befürwortet damit auch den Versuch, mehr eigene Lebensmittel in der EU herzustellen: „Die Krise zeigt einmal mehr, wie wichtig die Selbstversorgung ist. Schon die Pandemie habe den Umbau zu einer resilienten Landwirtschaft aufgezeigt, aber auch wie wichtig es sei, die Kapazitäten für die Lebensmittelproduktion aufrecht zu erhalten.“ Das müsse auch bei gleichzeitiger Berücksichtigung der natürlichen Ressourcen gelingen.

Die unabhängige EU

Das Europäische Parlament votierte ebenfalls am Donnerstag für eine Nahrungsmittelhilfe für die Ukraine und der Öffnung von Transportkorridoren für Saatgut, Diesel und Dünger an ukrainische Landwirte. In der EU müssen alternative Quellen für organische Dünger, wie organische Abfälle, genutzt werden, um die Abhängigkeit von importiertem Mineraldünger zu reduzieren [1]. Die Parlamentarier votieren für eine Produktionssteigerung und zwar für Lebens- als auch für Futtermittel, lehnen aber eine Biomasseproduktion für Kraftstoffe ab.

Die Entschließung wurde mit 413 gegen 120 Stimmen bei 49 Enthaltungen angenommen.

G7-Länder

Am Tag der nationalen und internationalen Treffen, fanden auch die G7-Länder unter deutscher Präsidentschaft wieder zueinander. Einer der Schwerpunkte war das Thema Nahrungsmittelhilfe für die Ukraine durch weltweite Unterstützung.

Lesestoff:

[1] Das entspricht dem niederländischen Vorschlag auf der Agrarministerkonferenz:  https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/bruesseler-agrarrat-im-zeichen-der-krisen.html

Roland Krieg

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