Der Handel setzt die Standards
Landwirtschaft
Schneller, erfolgreicher und das Ohr beim Kunden
Der Lebensmitteleinzelhandel hat die Politik beim Setzen von Nachhaltigkeitsstandards längst abgehängt. Nicht alles ist erfolgreich, kostet den Steuerzahlern aber kein Lehrgeld. Nicht alles ist spitze, aber, wenn es klappt, erfolgreich.
So stammt schon jede vierte Orange bei Edeka und der Discount-Tochter Netto Marken-Discount aus dem spanischen Anbauprojekt in Andalusien. Partner ist der WWF. „Das Zitrusprojekt ist Aushängeschild und Erfolgsbeispiel unserer Partnerschaft mit dem WWF. Vor vier Jahren begonnen, konnte EDEKA 2016 erstmals eine begrenzte Menge an Orangen und Mandarinen aus dem Projekt anbieten. Inzwischen haben sich zwölf andalusische Fincas mit fast 1.000 Hektar Fläche angeschlossen und diese Orangen sind bundesweit erhältlich“, teilte Edeka-Sprecher Rolf Lange am Dienstag mit. Im Fokus steht die konventionelle Orangenplantage, auf denen natürliche Feinde von Schadinsekten und Wasser sparsam eingesetzt werden.
Gerade in Andalusien ist Wassermittlerweile ein kostbares Gut. Rund 800 Millionen Liter Wasser haben die mittlerweile 12 teilnehmenden Fincas auf 920 Hektar einsparen können. Pro Jahr. Das Projekt startete erst 2016/2017 mit einer Finca auf 167 ha. Die Bauern nutzen Bodensonden zur Ermittlung des Wasserbedarfes und setzen die sparsame Tröpfchenbewässerung ein. Das hilft nicht nur den Bauern, denn: „Das wiederum soll dazu beitragen, die Region und insbesondere den andalusischen Nationalpark Coto de Doñana als wichtiges Rückzugsgebiet für seltene Tiere und Pflanzen sowie als Rastplatz vieler Zugvögel zu erhalten", ergänzt Dr. Marina Beermann vom WWF. Der Erfolg ist mühsam. Die nachhaltige Wassernutzung im Flussgebiet ist nur in Zusammenarbeit mit den anderen Nutzern möglich.
Das unterscheidet die WWF-Edeka-Orangen von Bio-Orangen aus Spanien. Dort sind Wasserknappheit und Wasserverschmutzung nach WWF-Angaben noch nicht mit eingeschlossen.
Auf den Fincas sind mittlerweile sieben verschiedene Marienkäferarten zu Hause. Die Ausbringung von Insektizide konnten um 93 Prozent reduziert werden. Die gezielte Begrünung zwischen den Bäumen hat den Einsatz von Herbiziden um 86 Prozent reduziert.
Neben der Ausweitung des Projekts auf weitere Fincas steht ein reduzierter Düngemitteleinsatz beim WWF auf dem Plan. Dazu muss eine betriebsspezifische Düngerkarte erstellt werden.
roRo; Grafik: Edeka