Der Honigjäger
Landwirtschaft
Imker finden sich mit Gentechnikgesetz ab
2007 war ein gutes Honigjahr. Wie 2008 wird, muss sich erst noch herausstellen, denn die Winterverluste seien hoch, stellte Jürgen Hans, Vorstand der Berliner Imker auf der Vortragsveranstaltung zur Grünen Woche fest.
Zuvor kommentierte Arnold Reck, Präsident des Deutschen Imkerbundes das in dieser Woche vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Gentechnik: Die Imker, die noch daran denken, dass die Gentechnik aufzuhalten ist, irren. Es geht jetzt nur noch darum, sich zu arrangieren.
Etwas Trost spendete Prof. Dr. Jerzy Woyke von der Agraruniversität Warschau, Leiter des Bieneninstituts und bekanntester Bienenforscher in Polen, indem er Videoaufnahmen aus Indonesien und Südvietnam zeigte, die nicht nur einen Blick in andere Imkereien bot, sondern den europäischen Imkern zeigte, wie leicht sie an ihren Honig kommen.
Der Honigjäger
Apis dorsata ist die Riesenhonigbiene in Asien, die in der Größe den europäischen Hornissen nahe kommt. Unvergleichbar sind auch die Waben. Die europäischen Bienen kommen in ihren Holzrähmchen auf eine Wabendicke von 2,5 cm. Die Wabe im Brutbereich der Apis dorsata komm bereits auf vier Zentimeter und der darüber liegende Honigbereich kommt auf eine Dicke von bis zu 50 Zentimeter. Berichte von bis zu 100 kg Honig aus der Wabe hält Prof. Woyke allerdings für übertrieben
Die Riesenhonigbiene lebt frei und wird von den Imkern zur Honigernte aufgesucht. Der 70jährige Honigjäger in Indonesien braucht rund acht Minuten, bis er zusammen mit zwei Begleitern einen 30 Meter hohen Baum erklommen hat, an dem eine Art Leiter angebracht ist, deren Sprossen 1,70 Meter auseinander liegen. Am ersten dicken Ast haben die Bienen das bis zu 1,80 m lange Bienennest gehängt.
Weil die Bienen nicht die friedfertigsten sind, klettert der Honigjäger erst in völliger Dunkelheit auf dem Baum. Nachdem selbst der Mond untergegangen ist. Am Bienennest angekommen, zieht er glimmende Fackeln an Seilen zu sich herauf, um die Bienen mit Rauch aus dem Nest zu treiben. Während des Räucherns stieben die Funken glitzernd durch die Nacht nach unten. Wenn die Bienen das Nest freigegeben haben, schneidet er den Honigteil des Nestes ab und seilt ihn in einem Eimer nach unten.
Im Sumpf Südvietnams
Ob es die Imker in den Sümpfen Südvietnams leichter haben, sei dahingestellt. Sie bauen zunächst eine Sparrenanlage. Dazu wird ein etwa zwei Meter langer Holzstamm längs geteilt, mit Öffnungen an den Enden versehen und dort auf zwei weitere Pflöcke, die in den sumpfigen Boden gerammt werden, befestigt. Wichtig ist dabei, dass der oben liegende Sparren nicht waagerecht, sondern ein deutliches Gefälle aufweist. Die Bienen bauen an diesem Sparren ihr Nest und weil die Honigwaben über den Brutwaben liegen, kann der Honigteil an dem höher liegenden Sparrenabschnitt abgeschnitten werden, ohne dass der tiefer liegende Brutteil dabei zerstört wird. So können die vietnamesischen Imker den Bienenstock am Sparren mehrmals beernten.
Allerdings liegen die Nester mitten im Dickicht des Sumpfs und sind nur mit Booten zu erreichen, die sich durch schmalen Kanäle schlängeln. Steigen die Imker aus, befinden sie sich in knie- bis hüfthohem Wasser, in dem es auch Schlangen und Krokodile gibt.
Da haben es die deutschen Imker wesentlich leichter, an den Honig zu kommen. Wer in die wunderbare Welt der Bienen eintauchen möchte, der kann sich bei den Imkern für Lehrgänge eintragen. Nachwuchs ist händeringend gesucht: www.imkerverband-berlin.de
Roland Krieg
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