Der nächste Mai wird wieder gelb
Landwirtschaft
DBV sieht weiteren Boom von Raps
Bereits im Frühjahr zeigte sich, dass Raps die Energiepflanze Nummer eins in Deutschland bleibt. Daran wird auch der Rapsglanzkäfer nicht viel ändern, der den Bauern in manchen Regionen schwer zu schaffen machte.
Mehr Raps für gute Preise
Bereits im letzten Jahr wurde weniger Raps exportiert und statt dessen hier verwendet. Weil auch für den steigenden Biodieselbedarf mehr importiert wurde als zuvor, zeichnete sich schon früh ab, dass Bauern zu recht auf die im Mai gelb blühende Feldfrucht setzen können. Zur Ernte 2006 hat der Deutsche Bauernverband (DBV) jetzt die offiziellen Zahlen veröffentlicht und mit 1,43 Millionen Hektar einen neuen Rekord für Winterraps ermittelt. Der DBV sieht aber nicht nur den gestiegenen Bedarf an Rapsöl und attraktive Marktpreise als Ursache des Booms. Raps hat für den Ackerbau auch positive Vorfrucht- und Fruchtfolgeeffekte. Mit seinem Erntezeitpunkt räumt Raps das Feld wieder frühzeitig für die nächste Frucht und unterdrückt über die Vegetationszeit hinweg die Ungrasentwicklung. Er hemmt sogar die spezifische Entwicklung von Getreideschädlingen und gilt als Gesundungsfrucht.
Winterweizen hat als Nachfolgefrucht nach Winterraps rund 10 Prozent höhere Erträge. Bei der Zeitplanung eines Betriebes lässt sich die Arbeit für Raps hervorragend mit der für Winterweizen und Wintergerste ergänzen.
Die Erzeugerpreise warn bereits im letzten Jahr deutlich gestiegen. An der Pariser Warenterminbörse MATIV liegt der Preis für die Ernte 2007 jetzt schon bei 260 Euro je Tonne. Im Vergleich mit Preisnotierungen der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) aus dem Frühjahr liegt der Preis damit etwa 30 Euro höher. Der DBV hält eine Erweiterung des Anbaus für 2007 auf 1,5 Millionen Hektar für möglich und kann trotzdem nicht mit der expandierenden Nachfrage nach Rapsöl Schritt halten. Auch steigende Erdölpreise machen den Raps immer attraktiver.
Keine ewige Geschichte
Aber so unendlich ist der Nachfrageboom nicht. Raps gilt Energieunternehmen als Pflanzenrohstoff der ersten Generation. Viel attraktiver sind nach Aussagen von Shell-Chef Josef Waltl im Berliner Tagesspiegel die Feldfrüchte der zweiten Generation. Bei der BtL-Technik (Biomass to Liquid) kann jedwede Biomasse zu einem Synthesegas verarbeitet werden. Dabei sind die Hektarerträge aus Stroh oder Holz wesentlich größer als aus Raps. Selbst große Anlagen, die heute sechsstellige Biodieseltonnagen erzielen, werden den Energiedurst nicht annähernd stillen können: „Natürlich geht es noch um kleine Dimensionen. Eine normale Raffinerie kommt auf fünf bis zehn Millionen Jahrestonnen“, so Waltl.
roRo