Der Osten will Kürzungen vom Tisch

Landwirtschaft

Euro/Betrieb die richtige Berechnungsgröße?

Die Vorschläge der EU, Finanzhilfen ab einer bestimmten Fördersumme zu kürzen, spitzt in den östlichen Bundesländern die Bleistifte. Es wird gegengerechnet.
Sachsens Agrarminister Roland Wöller rechnete am Sonntag in Dresden noch einmal vor, dass die Kürzung 5.800 Arbeitsplätze bedrohen würde: „Statt Arbeitsplätze zu gefährden, sollte die EU-Agrarreform dazu dienen, den Arbeitsmarkt im ländlichen Raum attraktiver zu gestalten“, forderte Wöller. Bis zur Entscheidung im nächsten Jahr müsse die Zeit intensiv genutzt werden, „um die vorgesehenen Kürzungen vom Tisch zu bekommen“, heißt es aus dem Ministerium. Sachsen rechnet mit einem Verlust aus der ersten Säule in Höhe von 76 Millionen Euro.

Bei Euro je Hektar sieht es anders aus
Brandenburg würde rund 57 Millionen Euro weniger zahlen, was nach einer Klausur des Agrarministeriums mit dem Landesbauernverband 8.000 der 40.000 Arbeitsplätze gefährden würde.
Die Höhe der Zahlungen gäben immer wieder Anlass zur Spekulation ungerechter Finanzverteilung. Direktzahlungen seinen viel besser zu vergleichen, wenn sie auf die Flächen bezogen würden. Brandenburg rechnet vor, dass ab 2013 in Brandenburg und Berlin 293 Euro je Hektar anfielen. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 322 und in Sachsen 349 Euro. Im Vergleich dazu werden die Zahlungen in Bayern mit 340, in Nordrhein-Westfalen mit 347 und in Hessen mit 302 Euro je ha angegeben.
Bezogen auf die Arbeitsplätze stehe Brandenburg auch nicht an erster Stelle:
Die Landwirtschaft Golzow Betriebs GmbH ist mit 2,2 Mio. euro nach den Stadtgütern der zweitgrößte Zahlungsempfänger im Land. Auf die Arbeitskraft berechnet steht Golzow mit 16.579 Euro auf dem 81. Platz der 100 größten Brandenburger Zahlungsempfängern. Die Agrarprodukte Dedelow GmbH steht mit 1,9 Mio. Euro auf Platz neun der größten Geldempfänger, auf den Arbeitsplatz berechnet mit 13.649 Euro an 93. Stelle.
Im Mittel nach Angaben des Ministeriums erhalten die Betriebe mit über eine Million Euro Direktzahlungen 21.846 Euro je Arbeitskraft. Agrarminister Dr. Dietmar Woidke: „Marktorientierung, umweltgerechte Produktionsverfahren, artgerechte Tierhaltung, Umsetzung der guten fachlichen Praxis, letztendlich aber auch Arbeitsplatzbereitstellung sind keine Frage von Betriebsgröße und Rechtsform.“

roRo

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