Der Wolf bleibt Thema

Landwirtschaft

Stimmen zur Regulierung des Wolfes werden lauter

Von 46 in Deutschalnd heimischen Wolfsrudeln befinden sich 22 alleine in Brandenburg. Das brachte das 3. Wolfsplenum am letzten Mittwoch zu Tage. Mit der Zahl der Wölfe nehmen auch die Probleme zu. Kürzlilch hatte sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft dazu geäußert, weil die AbL die bei Verbrauchern beliebte Weidehaltung gefährdet sieht [1]. 2017 wird in Brandenburg der Wolfsmanagementplan evaluiert. Schwerpunkt bleiben Prävention und Schutz der Weidetiere. Angesichts häufiger werdender Übergriffe der Wölfe auf Schaf und Rind, steht dieser Schwerpunkt infrage. Brandenburg hat zunächst einmal weitere sieben Punkte für das Zuammenleben mit Wölfen aufgeschrieben:

1.       Um die Beratung zur Prävention und Schadenausgleich zu verbessern, werden ab 2017 befristet zwei Wolfs- und Herdenschutzbeauftragte eingestellt, die der Naturschutzabteilung im Umweltministerium zugeordnet sind. Vorbild sind hierfür die beiden Bibermanager, deren Arbeit über die Wasserabteilung im Ministerium koordiniert wird.

2.       Als Reaktion auf die Schadensmeldungen 2016 wird im Haushalt 2017 Vorsorge getroffen und die entsprechenden Mittel für den Schadensausgleich werden beim Landesamt für Umwelt (LfU) aufgestockt. Die Entschädigungsregelung nach dem Wolfsmanagement umfasst alle Nutztierarten.

3.       Die Landesmittel für die Präventionsmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe auf Nutztiere werden aufgestockt. Das Verfahren für die Beantragung von Fördermitteln für diese Präventionsmaßnahmen wird aus dem EU-Programm „Natürliches Erbe“ in die Richtlinie zum Vertragsnaturschutz übertragen, um schneller, besser und unbürokratischer auf Anträge reagieren zu können. Zuständig für die Bewilligung wird hierfür zukünftig das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF).

4.       Das im Wolfsmanagement Brandenburg bereits angelegte Verfahren zur Erteilung von Ausnahmeregelungen zur Regulierung des Bestands nach Naturschutzrecht wird auf Praxistauglichkeit überprüft und gegebenenfalls durch weitergehende rechtliche Regelungen, die das Land erlässt, ergänzt.

5.       Bei Problemen mit verhaltensauffälligen Wölfen ist das Land vorbereitet, um zeitnah zu reagieren.

6.       Ab 2018 soll in Brandenburg ein eigenes Wolfsinformations- und Herdenschutzzentrum entstehen. Es wird im Wildpark Groß Schönebeck seinen Standort haben. Arbeitsschwerpunkt werden hier auch Beratungsangebote für ehrenamtliche Wolfsbetreuer, Nutztierhalter, Jäger und Beschäftigte im Forstbereich sein.

7.       Das erweiterte Wolfs- und Herdenschutzmanagement wird spätestens 2019 mit den Partnern evaluiert.

Sachlichkeit

Bei vielen Schäfern und Landwirte geht die Sachlichkeit zur Neige. Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt hat diese jedoch im Landtag in der vergangenen Woche  eingefordert. Allerdings auch: „Die Frage, wie viele Wälfe in einer so traditionellen Kulturlandschaft wie Sachsen leben können, sei legitim.“ Schließlich hat die Umweltministerkonferenz den Bund aufgefordert, populationsbezogene Betrachtungen zum erhaltunszustand vorzunehmen. Da hat die Politik längst nicht mehr den einzelnen Wolf im Visier.

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel verweist in einer Antwort auf eine schriftliche Frage auf eine Untersuchung, dass die Zahl der Nutztierrisse durch die üblichen Herdenschutzmaßnahmen zurückgegangen ist. Da ist mehr Analyse erforderlich, weil Wölfe das Herdenschaf als leichtere Beute kennen lernen als das flüchtige Schalenwild. Glecihwohl äußerte Wenzel ebenfalls in der letzten Woche den Satz: „Wölfe sind nicht in der Lage, zwischen Wildtieren und Nutztieren eine grundsätzliche Unterscheidung vorzunehmen, beide sind potenzielle Beutetiere.“ Der Nutztierhalter könne aber das Feindvermeidungsverhalten der Wildtiere durch Präventionsmaßnahmen gleichwertig ersetzen.

Lesestoff:

[1] „Wolfsdebatte ohne Tabus“: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/abl-sieht-keinen-wirksamen-schutz-gegen-woelfe.html

Roland Krieg

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