Die Agrarmärkte Mitte Januar
Landwirtschaft
Reis, Weizen, Baumwolle und Ölsaaten
Reis
Vor zehn Jahren war Thailand der dominierende Reisexporteur auf der Welt. Sind die Exporte auf das niedrigste Niveau der letzten sieben Jahren bemerkenswert gesunken. Hauptsächlich hat der zweitgrößte Exportmarkt China seine Reiseinfuhren deutlich eingeschränkt. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium schätzt, dass die Exporteure 2020 rund ein Drittel ihres Geschäftes einbüßen. Zudem hat Indonesien einen Großteil seiner Reisimporte durch heimische Produktion ersetzt. Der starke Baht hat thailändischen Reis gegenüber Ware aus Indien und Vietnam auf dem Weltmarkt verteuert. Ob Thailand sich seine Exportmärkte wiederholen kann, ist derzeit offen.
Getreide
Die geringere Weizenproduktion 2019/2010 in Russland und Australien wird durch die größere Erzeugung mehr als ausgeglichen. Höhere Nachfrage kommt aus der Türkei, die sie vermehrt aus der EU und weniger aus der Schwarzmeerregion deckt. Die Exportpreise zeigen weltweit seit Oktober 19 nach oben.
Die Maiserzeugung 2019/20 ist ausreichend mit einem geringeren Handelsvolumen. Bangladesch importiert derzeit weniger Mais als im Vorjahr. Der Iran weist einen seit 2010/11 steigenden Importbedarf an Gerste auf. Die Menge stieg von 0,5 auf über drei Millionen Tonnen und wird überwiegend von Kasachstan aus gedeckt. Lag die Exportmenge vor zehn Jahren bei rund der Hälfte der Gerstenernte, sind es 2029/19 bereits 94 Prozent gewesen. Die aktuellen Zahlen liegen noch nicht vor. Weltweit rangiert Kasachstan allerdings nur auf Platz sieben der der Gerstenexporteure und hat sich vom Iran abhängig gemacht. Astana schaut sicherlich mit Argusaugen auf die politische Situation im Nahen Osten.
Baumwolle
Seit 2015 geht der Welthandel mit Baumwolle trotz steigender Nutzung in Zentralasien zurück. Die Länder Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan verarbeiten die Baumwolle zunehmend selbst zu Garn. Usbekistan hat in diesem Januar einen Exportstopp ausgerufen, Turkmenistan startete im Wirtschaftsjahr 2018/19 für eine kurze Periode und Tadschikistan plant einen Exportstopp. Usbekistan ist mit 3,5 Millionen Ballen der größte Baumwollerzeuger in Zentralasien. Das sind drei Viertel der regionalen Produktion. Gleichzeitig hat das Land ein Programm für Textilfirmen aufgelegt, sich in Usbekistan anzusiedeln. Die Firmen können auf Bewässerungslandwirtschaft sowie maschinelle Erne zurückgreifen und können auf einen sich ausdehnenden Spinnsektor setzen. Damit soll die Wertschöpfung Baumwolle vermehrt im Land bleiben.
Diese Politik kann Auswirkungen auf den Baumwollpries haben. Für das Wirtschaftsjahr 2019/20 produzieren Indien, Pakistan und Australien und die Türkei weniger Baumwolle. Allerdings sinken auch die Baumwollimporte von China und Vietnam. Auf dem US-Baumwollmarkt sind die Preise derzeit stabil.
Ölsaaten
Die Produktion von Pflanzenöl bleibt mit 575 Millionen Tonnen nach US-Angaben auf bisherigem Prognose-Niveau. Schrote hingegen steigen um 190.000 Tonnen auf 497 Millionen Tonnen durch eine größere Produktion in China und Mexiko. Aus diesen beiden Ländern resultiert auch das Plus bei Pflanzenprotein mit 288.000 auf 399 Millionen Tonnen.
Der Preis für Pflanzenöl wird durch Palmöl nach oben getrieben. In Anhängigkeit von der Pflanzenart verzeichnet das US-Landwirtschaftsministerium während des letzten Quartals 2019 einen Aufschwung von 100 US-Dollar pro Tonne. I letzten Jahr hat sich der Bedarf an Palmöl um sechs Millionen Tonnen erhöht und trotz Verdoppelung der Erzeugung zu einer Abschwung der Lagervorräte geführt. Da Verarbeiter nach günstigeren Ölvarianten suchen heizt deren Nachfrage den Preis von Soja-, Sonnenblumen- oder Rapsöl ebenso an. In den USA und Brasilien steigt der Bedarf an Biodiesel und mindert dort die Ölexporte. Die Marktprognose gilt als günstig.
roRo, VLE
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