Die Dünge-Verordnung bringt neue Kulturen aufs Feld
Landwirtschaft
Wie reagieren Landwirte auf die Dünge-Verordnung?
Am 01.01.2021 tritt die neue Dünge-Verordnung in Kraft. Mit Ausnahme von Ackerbaubetrieben mit weniger als 160 kg Gesamtstickstoff pro Hektar, von denen nicht mehr als jeweils 80 kg aus mineralischen und organischen Düngermitteln stammen dürfen, müssen Betriebe in nitratbelasteten, roten Gebieten den Düngebedarf um 20 Prozent im Durchschnitt der Flächen reduzieren.
Aber auch bei den anderen Gebieten wird sich der Ackerbau ändern. In den roten Gebieten wird es nach Ansicht von Pflanzenbauexperten kaum noch einen Anbau von Qualitätsweizen geben. Der Stoppelweizen wird durch Zuckerrüben, Mais oder Kartoffeln ersetzt. Als Vorfrüchte vor Getreide sind Rübe, Raps und Kartoffeln anderen überlegen. Ein zu hoher Anteil an Hackfrüchten riskiert den Erhalt der Bodenstruktur, was negativ für die N-Nachlieferung sein kann.
Veränderungsbereitschaft bei den Landwirten sichtbar
Die Zusammenhänge zwischen Boden, Pflanze und Düngung werden komplexer und welche Ergebnisse die Dünge-Verordnung bringt, sind noch offen. Dennoch müssen die Landwirte reagieren. Das war Grund genug für den Pflanzenschutzspezialisten ADAMA bei Landwirten nachzufragen, welche Feldkulturen zur Dünge-Verordnung neu auf die Felder kommen1). Bei 20 von 109 befragten Landwirten bringt die Gesetzgebung neue Kulturen in die betrieblichen Fruchtfolgen. Das sind 18 Prozent aller Teilnehmer.
Leguminosen und Sommergetreide liegen vorn
Landwirte nehmen also neue Ackerbaukulturen in die Fruchtfolgen auf. Und sie wissen schon ganz genau, welche Pflanzen demnächst ausgesät werden. Bei der Möglichkeit von Mehrfachnennungen stehen Leguminosen und Sommergetreide mit jeweils einem Drittel ganz oben auf der Wunschliste.
Ackerbohne und Erbse sollen gleich auf zwei Betrieben neu in die Fruchtfolge aufgenommen werden. Mit Lupine und Sojabohne folgen zwei weitere „Schwergewichte“. Aber auch feinkörnige Arten wie Klee und Luzerne finden neue Beachtung auf dem Feld.
Ebenfalls wollen Landwirte auf Sommergetreide zurückgreifen. Auch hier ist die Auswahl groß. Die Sommergerste wurde zweimal genannt und durch Dinkel, Hafer, Roggen und Körnermais ergänzt. Der Zwischenfruchtanbau bis zum Sommergetreide wurde explizit einmal genannt.
Landwirte haben ein Herz für Exoten
Nach der Dünge-Verordnung berücksichtigen drei Landwirte das Knöterich-Gewächs Buchweizen, Sonnenblumen und den Kürbis.
Jeder fünfte Landwirt reagiert zwar nicht mit neuen Feldfrüchten auf das neue Dünge-Gesetz, sie stellen aber ihre Fruchtfolge für das Erreichen der Vorgaben komplett neu zusammen.
Die Antworten zeigen, dass Landwirte die Vielfalt der Ackerbaukulturen zu nutzen wissen.
Lesestoff:
1)Die Befragung wurde im Auftrag von ADAMA über die Marktforscher von produkt+markt gestellt.
roRo