Die GAP aus Sicht Litauens

Landwirtschaft

Litauen mit der GAP nur teilweise zufrieden

Während die Bundesländer in München auf der Sonder-Konferenz über die nationale Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) debattieren, zeigte sich Saulius Bucevicius, Vorsitzender des litauischen Landwirtschaftsausschusses, in Brüssel beim EU-Agrarausschuss mit den GAP-Beschlüssen nur teilweise zufrieden.

Weniger Greening und mehr Kopplung der Zahlungen seien für ein kleines Land wie Litauen mit vielen kleinen Betreiben zwar gut, aber die Angleichung der Direktzahlungen von heute 196 Euro pro Hektar sei deutlich zu langsam. Der Betrag passe nicht zu einem fairen Binnenmarkt.

Unwägbar sei auch das Ende der Milchquote. In Litauen gibt es rund 70.000 Milchviehbetriebe mit einer durchschnittlichen Fläche von 16 Hektar. Nach der Quote würde die Milchmenge steigen, die Preise und die Einkommen der Milchbauern sinken. Die Zukunft der kleinen Betriebe sei in Gefahr, denn vor allem die Milchproduktion sei auf den internationalen Markt ausgerichtet. Die Hälfte der Milch geht in den Export, 30 Prozent sogar nach Russland. Dieser Partner hat sich in der Vergangenheit als zunehmend schwierig herausgestellt [1].

Bucevicius hat nicht nur die Landwirtschaft im Blick. Auf dem Land ist die Aufrechterhaltung von beispielsweise Schulen eine zusätzliche Herausforderung. Der Agrarexperte schlägt vor, aus der Gemeinsamen Agrarpolitik eine „Gemeinsame Politik für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ zu machen.

Schon bei dem deutschen Christdemokraten Peter Jahr traf er dabei auf Widerstand. Ohne die Landwirtschaft habe der ländliche Raum keine Zukunft. Deshalb sollte die zweite Säule den ländlichen Raum aus Sicht der Landwirtschaft gestalten.

Lesestoff:

[1] EU fordert harte Maßnahmen gegen Russland

Roland Krieg

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