Die gesunde Pflanze hat mehr als keine Krankheit
Landwirtschaft
Was ist für Landwirte Pflanzengesundheit?
Das Jahr 2020 ist das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit. Von der UN-Ernährungsorganisation FAO ausgerufen hat das Julius Kühn-Institut die Schirmherrschaft für das Thema in Deutschland übernommen. Das Thema fokussiert sich auf ein Spezialgebiet, das im Zuge des Online-Handels wichtiger wird: Der internationale Handel mit Pflanzen und Saatgut, der frei von Schädlingen und invasiven Pflanzen- und Tierarten bei der Ware und Verpackung sein muss. Abschreckende Beispiele sind der Maiswurzelbohrer und Xylella im Weinbau. Beide Schaderreger richten die in Europa großen Schaden an. Auch die giftige Herkulesstaude kam um 1900 einst als Zierpflanze in die Gärten Westeuropas und kann nicht mehr aus der Natur zurückgeholt werden.
Was ist gesund?
Das war Grund genug für den Pflanzenschutzspezialisten ADAMA aus Köln bei den Landwirten nachzufragen, was sie unter Pflanzengesundheit verstehen1). Für diese monatliche Umfrage hat ADAMA bei den 100 Antworten genau auf die einzelnen Stichworte geschaut, die Landwirte bei ihrer Beschreibung angegeben haben. Denn dass Landwirte gesunde Pflanzen brauchen steht außer Frage. Die Aufschlüsselung der Mehrfachnennungen legt interessante Einblicke bei den Pflanzenprofis frei.
Krankheiten
Gesunde Pflanzen sind frei von Krankheiten. Dieser Begriff fiel 35 Mal. Aber frei von welchen? 26 Mal wurden die Pilze genannt, 12 Mal Schädlinge und fünf Mal Viren. Bakterien wurden bei der Beschreibung von Krankheiten gar nicht genannt.
Neben tierischen Schaderregern sind Gräser und Kräuter als Konkurrenzpflanze auf dem Feld schädlich. Sie können die Hauptkultur überwachsen und zu geringen Erträgen führen. Unkräuter als fern zu haltende Organismen wurden fünf Mal genannt.
Pflanzen schützen
Das Wort Pflanzenschutz als mechanische oder chemische Lösung gegen tierische und pflanzliche Schaderreger fiel lediglich fünf Mal. Immer im Zusammenhang mit dem Schadschwellenprinzip („nicht mehr als nötig“).
Dafür fielen den Landwirten noch weitere Merkmale ein, wie eine gesunde Pflanze zu sein hat: „Grün“ war acht Mal die visuelle Beschreibung als Zeichen, dass es den Pflanzen gut geht. Dafür sind Nährstoffe (8 Mal) und Düngung (2 Mal). Genauso fiel den Praktikern die ausreichende Versorgung mit Wasser und der Erhalt eines gesunden Bodens mit jeweils 4 Nennungen ein.
Ziel
Der Begriff Ertrag als Leistungsmerkmal für gesunde Pflanzen fiel insgesamt fünf Mal. Wenn der Landwirt die Kultur „mit möglichst wenig Aufwand bis zur Ernte führen kann“, so scheibt ein Landwirt, hat er seine Sache gut gemacht. Pflanzenschutz und Krankheiten sind dabei nicht das alleinige Augenmerk. Ein Landwirt hat das Gesamtpaket für eine gute Ernte wie folgt zusammen gefasst: „Standfestigkeit, widerstandsfähig, stressresistent, ertragsstabil, gutes Wurzelwachstum.“
Lesestoff:
1)Die Befragung wurde im Auftrag von ADAMA über die Marktforscher von produkt+markt gestellt.
Roland Krieg
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