Die Grasfabrik
Landwirtschaft
Effiziente Rohstoffnutzung in der Kreislaufwirtschaft

Anfang Dezember stellte die „Biowert“ auf der Düsseldorfer Fachmesse für Verbundwerkstoffe ihr Kreislaufkonzept für Wiesengras aus.
Das saftige Grün wird in der „Grasfabrik“ in Brensbach im Odenwald nach der Silierung aufgeschlossen und die Zellulose als Faser nur mit Wasser und Wärme herausgelöst. Sie können direkt als Isoliermaterial genutzt werden oder werden zu einem Granulat getrocknet. Das Granulat wird mit einem Viertel recycelten Kunststoff zu Terrassendielen oder Behältern verarbeitet. Anschließend kommt der flüssige Rest in die Biogasanlage mit einer elektrischen Leistung von 1,4 MW und wird mit hygienisch bearbeiteten Lebensmittelresten vergoren. Dabei wird Strom erzeugt. Die anfallende Wärme wird für die Trocknung der Grasfasern genutzt. Der Gärrest kommt als wertvoller Dünger wieder auf die Felder der lokalen Bauern. Der Düngerwert wird mit der Anlieferung des Schnittgutes verrechnet. Das Wasser wird über eine Umkehrosmose zurückgewonnen und Wiederverwendet.
Die seit 15 Jahren in der Schweiz operierende Biowert arbeitet im Odenwald mit einer Handvoll Landwirte zusammen, die von 70 Hektar extensiver Grünlandfläche rund 5.000 Tonnen Wiesenschnitt liefern. Sie müssen das Gras noch vor dem Rispenschieben schneiden, damit sich die Zellulose gut herauslösen lässt. Die Flächen unterliegen dem Naturschutzprogramm und dürfen nur einmal im Jahr gemäht werden. Mit der Bioraffinerie lässt sich der Naturschutz mit einem wirtschaftlichen Mehrwert verbinden.
Der gewonnene Kunststoff spart durch seine Leichtigkeit zusätzlich Energie beim Transport. Die Terrassendielen sind splitterfrei und eignen sich als natürliche Grundlage für Barfußgänger. Sie sind auch bei Schwankungen der Luftfeuchtigkeit formbeständig.
Lesestoff:
roRo; Grafik: Biowert