Die guten Alten
Landwirtschaft
Deutsche Genbank Obst
Minister von Hammerstein ist nicht etwa – wie der Name zunächst vermuten lässt – ein Politiker aus einem Adelsgeschlecht, sondern eine alte Apfelsorte, die im Jahr 1882 aus einem Kern der Landsberger Renette gezüchtet wurde. „Antonovka“ wiederum kam Anfang des vergangenen Jahrhunderts aus Russland nach Deutschland.
Dies sind nur zwei der rund 1.000 alten Apfelsorten, die in der Deutschen Genbank Obst (DGO), einem Netzwerk aus staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, registriert und archiviert sind. Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 engagiert sich die DGO für „alte“ Obstsorten und sorgt so dafür, dass die genetischen Ressourcen von Äpfeln, Kirschen, Erdbeeren, Pflaumen, Himbeeren, Brombeeren und Birnen für Anbau und Landschaftsgestaltung, für Forschung und Züchtung erhalten bleiben. Ist das so wichtig? Ja, denn was einmal weg ist, ist für immer weg. Und wir brauchen das Genmaterial der alten Sorten und wilden Vorfahren unserer heutigen Kultursorten, um neue Varianten zu züchten, die widerstandsfähiger, ertragreicher und besser an neue Klima- und Anbaubedingungen angepasst sind.
Das Besondere bei einer Genbank Obst ist, dass der ganze Baum und nicht das Saatgut erhalten werden muss. Deshalb stehen die Bäume mit alten Obstsorten in ganz Deutschland verteilt bei Partnern der DGO. Messebesucher können nicht nur einige dieser alte Apfelsorten vor Ort probieren, sie können sich am Stand der Genbank Obst in Halle 23a auch darüber informieren, wo man welche Apfelsorte oder auch andere „alte“ Obstsorten in Deutschland noch finden kann.
mla; Foto: BMEL/Holger Groß