Die Internationale Grüne Woche kommt ins Haus

Landwirtschaft

Filme und Konferenzen ersetzen den Messebesuch

„Ohne Internationale Grüne Woche fehlt Dir was“. So hätte die Überschrift auch heißen können. Im August war absehbar, dass eine Besuchermesse in der Pandemie kaum aufrecht zu erhalten ist. Der Anstieg an Infektionen hat die beiden Fachtage am 20. und 21. Januar dann auch in die digitale Welt verlegt. Doch ohne IGW können Berlin und auch die Agrarbranche nicht sein und tagen nahezu pausenlos. „Die Aufmerksamkeit ist vorhanden“, teilte Axel Vogel, Landwirtschaftsminister in Brandenburg, mit und berichtete vorab über die beliebte Brandenburghalle, die es auch in diesem Jahr geben wird. „Aber wir können nicht schmecken, wir können nicht riechen, wir können nicht kochen!“

Das macht für die Besucher den Reiz dieser besonderen Messe aus. Die Agrarminister weltweit und national werden sich dennoch auf das Agrarjahr 2021 einstimmen. Die IGW ist der Start für Agrarkalender der nächsten 12 Monate. Dennoch bietet die Grüne Woche auf ihrer Seite Filme und Informationen über Produkte und Firmen an. Brandenburg hat im Vorfeld mögliche Teilnehmer besucht und bringt sie mit einem Dutzend Filme digital in das Wohnzimmer.  Die Marketingagentur pro Agro wird sogar ihren traditionellen Marketingpreis im Netz überreichen.

Für die IGW 21 hat Brandenburg sich etwas Besonderes überlegt. Der „Brandenburger Weg“ für die Land- und Ernährungswirtschaft der Zukunft wird jetzt digital präsentiert. Gerade die Märker spüren, dass Berlin besondere Ansprüche an die Landwirtschaft hat. Regionalität heißt das Stichwort. Doch Kai Rückewolt von pro agro will Regionalität auch gut definiert wissen. Sollen die Rohstoffe oder soll das Endprodukt regionaler Herkunft sein? Zudem wollen nicht nur die Berliner, sondern auch die Brandenburger regional versorgt sein. Bei den Produkten müsse klar sein, welcher Mehrwert dahinter steckt. Für die Verbraucher soll ein Regionalsiegel entwickelt werden, dass von der EU auch notifiziert werden kann.

Ein Gewinner der Pandemie ist der Ökolandbau. In den vergangenen Jahren wuchs er zwischen acht und 12 Prozent pro Jahr. 2020 gab es nach Michael Wimmer von der Fördergemeinschaft Ökolandbau Berlin-Brandenburg „satte 23 Prozent“. Allein der Umsatz im Fachhandel ist um 60 Prozent auf 715 Millionen Euro angestiegen.  Der Erfolg komme nicht spontan durch die Pandemie. Im südlich angrenzenden Königs Wusterhausen hat sich die Grüne Stadtlogistik schon vor der Pandemie gegründet und beliefert per Fahrradkurier schon 1.700 Haushalte. Der Brandenburger Weg soll das Klassenziel von 20 Prozent Ökofläche bis Ende 2024 erreichen helfen.

Digitale Mosel in Berlin

Rheinland-Pfalz präsentiert sich mit einer digitalen Weinlounge und zeigt Weinbauminister Volker Wissing im Rundgang mit der Deutschen Weinprinzessin Anna-Maria Löffler. „Mit der virtuellen Präsentation unseres Landes betreten wir Neuland. Es ist ein Experiment. Wir sind dabei um zu lernen und natürlich um den Menschen Lust zu machen auf Rheinland-Pfalz und unsere Weine“, erklärte Wissing im Vorfeld. Vier Filme präsentieren die Projekte „Lebendige Weinberge“, „Naturerlebnisbegleiter“ der Regionalinitiative Faszination Moselweinberge sowie neben dem Ministerrundgang das Winzerhandwerk.

So schmeckt Sachsen

Berlin ist auch die sächsische Ernährungsbranche ein Heimatmarkt. Pünktlich zur Grünen Woche hat der Sächsische Bauernverband mit dem Katalog zur Direktvermarktung Hofläden, Fest und Märkte in einer umfangreichen Broschüre zusammengestellt. Nach Regionen gegliedert wird der Weinwanderweg im Landkreis Meißen und Dresden vorgestellt oder auf das Radfahren entlang Röder und Elbe hingewiesen. Leser entdecken mit dem „Meißner Fummel“ ein zerbrechliches Blätterteig-Gebäck, dass August der Starke für die Auswahl von Reitern erfunden haben soll. Wer den Meißner Fummel, versteckt in der Satteltasche, heil ins Ziel brachte, durfte sich auch für den Job als Transporteur von Meißner Porzellan bewerben.

Lesestoff:

Alle Länder Filme und Präsentationen sind ab dem 20. und 21. Januar auf https://www.gruenewoche.de/ eingestellt.

Roland Krieg

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