Die Kanzlerin bei Familie Trede

Landwirtschaft

Milchviehbetriebe sind wichtiger Baustein der Landwirtschaft

Die Bundeskanzlerin besucht am Donnerstag in Schleswig-Holstein den Milchviehbetrieb der Familie Trede in Nienborstel. In der Wahlarena 2017 hatte die Familie eine Einladung ausgesprochen, um Angela Merkel auf die Bedutung der Milchwirtschaft aufmerksam zu machen. Gerade die Milchbauern hatten in den letzten Jahren eine neue Milchkrise durchleben müssen. Eine Botschaft bringt die Kanzlerin nicht mit, will sich aber vor Ort überzeugen, wie sich die Situation seit Juni 2017 bis heute entwickelt hat und welche Maßnahmen für eine Unterstützung gegriffen haben. Für Merkel auch Gelegenheit, sich im trockenen Norden über die Erntesituation zu informieren.

Was sollte Angela Merkel erfahren? Das der Milch Marker Index im April bei 103 liegt. Gegenüber Januar haben sich die Kosten um mehr als einen Cent von 44,67 auf 42,70 je Kilo Milch erhöht. Der Grund sind gestiegene Futterkosten. Im Gegenzug fiel der Milchpreis nach Angaben des MEG Milch Boards um 3,31 Cent auf 33,42 Cent/kg. Das Verhältnis zwischen Milcherzeugerpreis und Milchkosten ist in dieser Woche damit um zehn Punkte geklettert. Die Unterdeckung der Kosten beträgt jetzt 22 Prozent.

Der aktuelle Milchpreis reicht gerade zur Deckung der aktuellen Milchkosten. Der Index ist ein Blick in die Vergangenheit. Die Trockenheit hat die Futterbergung erheblich beeinträchtigt und zeigt beim Futtergetreide schon künftige Lücken auf. Mangelndes Grundfutter beansprucht die Entnahme aus den Maissilos der Ernte 2017. Das warme Frühjahr hat dem Mais zwar in die Karten gespielt, aber wo Wasser knapp wurde, leidet der Bestand. Im Nordosten bis zum Baltikum, in der Ukraine und Nordamerika wird es an Futtergetreide mangeln. Daraus besteht ein großer Teil des Kraftfutters, das jedes zweiten Kilo Milch erzeugt.

Sollte sich die Wettersituation im August fortsetzen, befürchtet das MEG Milch Board eine Futterkatastrophe. „Die misearble Grundfuttersituation gepaart mit hohen Kraftfutterpreisen wird auf die Milcherzeugung im 4. Quartal 2018 voll durchschlagen und zwangsläufig zu rückläufigen Milchmengen führen, regional Milch sogar zur Mangelware werden.“ Dadurch werden die Milchpreise steigen.

Roland Krieg

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