Die Mauer muss weg
Landwirtschaft
Engagierter Petrini eröffnet die BioFach
Dass der Biomarkt wächst, schließt die Übernahme kleiner und mittlerer Betriebe mit ein, stellte der Präsident der International Federation of Organic Agriculture IFOAM, Gerald Herrmann, heute morgen bei der Eröffnungsveranstaltung zur BioFach fest. Das treibt den ganzen Markt nach vorne. Wichtig sei aber, dass Verbraucher weiterhin der Biobranche vertrauen können. Daher müssen die Richtlinien eingehalten werden. Er forderte die nationalen Regierungen und die FAO zur Unterstützung des Ökolandbaus auf, jedoch nicht um der Unterstützung willen, sondern, weil der ökologische Landbau den Lebensraum Erde sichert.
So zeige die jährliche BioFach auch immer mehr, dass der ökologische Landbau eine Symbiose zwischen Ethik und Geldverdienen sein kann, vermerkte Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich May. Es bestehe noch viel Diskussionsbedarf, wie beispielsweise der Bioanbau vor der Gentechnik geschützt werden kann. Mit einer „Ausdehnung der Abstandsregelung von 150 auf 300 Meter“ sei es nicht getan, so Dr. May.
Fünf Paradoxe
Carlo Petrini, Präsident der Slow Food Bewegung, beklagte in seiner engagierten Rede, dass die Menschen die Erde wie ein unerschöpfliches Bergwerk behandeln würden. Das hätte die Industrialisierung in die Landwirtschaf gebracht. „Der Ökolandbau ist der einzige Weg, die Erde zu retten.“ So wie wir Landwirtschaft betreiben, bestimmten wir das Schicksal der Erde. Petrini legte fünf Paradoxe aus der konventionellen Landwirtschaft in die Waagschale:
1. Die Böden verlieren immer mehr an Fruchtbarkeit
2. Es wird mehr Energie für die Erzeugung der Lebensmittel aufgewendet, als in ihnen steckt.
3. Die Qualität der Lebensmittel wird immer schlechter.
4. Das Land wird mit Rückständen belastet.
5. Die Bauern werden von ihrem Land vertrieben.
Dass Gentechnik den Armen in den Entwicklungsländern helfen könnte, „ist eine gewaltige Lüge“. Die Bauern hatten immer die Freiheit, Saatgut auszuwählen. Mit gentechnisch verändertem Saatgut geht die Macht in wenige Hände der Industrie über: „Das ist Zerstörung. Wir akzeptieren keine Toleranzschwelle von gentechnisch veränderten Pflanzen.“ Null Rückstände, wollten die Verbraucher haben, so Petrini. Er ist sich sicher, dass bei einer Volksbefragung in ganz Europa, die Mehrheit für den ökologischen Landbau stimmen würde.
Die Gentechnik-Landwirtschaft bezeichnete er als „arrogante Mauer“, die mit ihren Verunreinigungen die ökologische Landwirtschaft zerstören würde. „Wir sind alle Bio-Bauern und diese Mauer wird einstürzen!“
roRo
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